Das Gastgewerbe schafft 550 Jobs
In Meerbusch gibt es 92 Betriebe vom Edel-Restaurant bis zur Döner-Bude. Das Angebot könne laut Matthes Vieten von der Dehoga mit dem der Umgebung mithalten.
Matthes Vieten klingt ganz selbstbewusst: „Wir müssen uns überhaupt nicht verstecken mit dem gastronomischen Angebot in Meerbusch und können uns erhobenen Hauptes der Konkurrenz auch in den Städten drumherum stellen.“ Der Betreiber vom Wirtshaus Baumeister in Strümp kennt fast alle Betriebe in den unterschiedlichen Stadtteilen — schließlich ist er als Dehoga-Kreisgruppenvorsitzender für den Rhein-Kreis Neuss gut vernetzt und informiert.
Die Statistik hat er im Kopf: In ganz Meerbusch gibt es 92 Betriebe, die rund 550 Mitarbeiter beschäftigen. 51 dieser Betriebe sind im Dehoga organisiert. 19 Betriebe bilden 28 Azubis aus: im Schwerpunkt Köche sowie Restaurant- und Hotelfachfrauen und -männer.
Zu den 92 Betrieben gehört der Kiosk genauso wie die Döner-Bude oder das schicke Restaurant. Vieten spricht nicht so gerne von Konkurrenz, sondern nennt andere Gastronomen lieber Kollegen. So gibt es neben seinem Wirtshaus zum Beispiel im selben Stadtteil noch den Strümper Hof. „Aber der hat ein ganz anderes Konzept als wir, darum können wir trotz der Nähe gut nebeneinander leben.“ Für die Kundschaft hat Vieten nur lobende Worte. „Alles ganz normale Leute.“
Matthes Vieten, Restaurantbetreiber, über Vereine, die eigene Kneipen haben
Hat die sogenannte Meerbuscher Schicki-Micki-Bevölkerung nicht besondere Ansprüche? Vieten schüttelt mit dem Kopf. Viele würden sich natürlich nach Düsseldorf orientieren, aber sonst muss er nicht täglich Trüffel-Nudeln oder Kaviar organisieren. Er weiß aber: „Man muss den Kunden etwas bieten.“ So haben sich die Gastronomen zur Februar-Aktion „Alles Liebe in Meerbusch“ rund um den Valentinstag zusammengeschlossen, gibt es immer mal wieder Weinproben oder Wild-Wochen.
Zu seiner Kundschaft gehören auch viele Vereine, die aber nicht nur die örtliche Gastronomie nutzen, sondern — wie die Sportvereine — eigene Kneipen betreiben. Die sind dann eine Konkurrenz, wenn dort große Gruppen feiern. „Die Preise, die die aufrufen, kann ich nicht bieten“, sagt Vieten. Deshalb fordert er: „Gleiches Recht in einem fairen Wettbewerb für alle. Dazu gehört die Meldung zum Finanzamt und zur Gema genauso dazu wie die anderen Auflagen, die wir als professionelle Gastronomen erfüllen müssen.“
Auch der Mindestlohn ist ein Thema in den Restaurants. Aber nicht so sehr wegen der 8,50 Euro, die jeder Mitarbeiter pro Stunde mindestens ausgezahlt bekommt. „Viel schlimmer ist für uns die Dokumentationspflicht“, erklärt Vieten. So müsse alles kleinteilig und detailliert aufgezeichnet und protokolliert werden.
Kann man jemandem empfehlen, sich in Meerbusch mit einem Restaurant selbstständig zu machen? „Auf jeden Fall“, sagt Vieten. Voraussetzung: Leidenschaft für den Beruf und die Branche, aber vor allem betriebswirtschaftliche Kenntnisse. „Viele kriegen einen Schreck, wenn nach einiger Zeit die Steuernachzahlung kommt.“ Das sei auch der Grund dafür, dass immer wieder — eben auch in Meerbusch — Restaurants schließen. Aber auch die fehlende Nachfolge sei Ursache für Betriebsschließungen.
Generell sei die Situation im Gastgewerbe in Meerbusch im Lot, so Vieten. Man könne sich zwar von den Einnahmen kein Schloss kaufen, aber durchaus sein Auskommen haben.