Schützen: Wasserschlacht auf der Mittelstraße

Die Barrikadenkämpfe sorgen für einen nassen Höhepunkt des Schützenfestes.

Lank. Es sollte doch eigentlich ein harmonisches und friedliches Fest werden. In einer feierlichen Prozession wollte der Lanker Schützenkönig Adam Zinn samt Regiment über den Kaldenberg bis nach Latum ziehen. Doch die rebellische Freischaar Latum stellte sich plötzlich gegen den König, erklärte ihm den Krieg und rief den Freistaat Latum aus.

Natürlich geschah all dies schon vor über 400 Jahren, und die feierliche Fehdeansage gestern Morgen wurde lediglich in Erinnerung daran nachgestellt. Etwa 500 Schützen, gefolgt von mehreren Spielmannszügen, zogen nach der Festmesse in der St.-Stephanus-Kirche auf den Alten Schulhof und gruppierten sich um die Platzmitte. Den etwa 200 Besuchern nahmen sie damit leider größtenteils die Sicht auf die folgenden, dramatischen Ereignisse.

Denn General Frank Neukirchen stellte empört fest, dass die Freischar Latum nicht zum Aufmarsch erschienen war. Er gab ihr exakt 20 Minuten Frist, sonst sollten „weitere Disziplinarmaßnahmen“ folgen.

Doch als Hauptmann Klaus Stüttgen mit seiner Kompanie endlich eintraf, folgte ein rhetorischer Schlagabtausch mit König Adam Zinn, dem „Mac Guyver von Lank“, wie der Hauptmann ihn nannte. Dieser warnte seinen Kontrahenten vor einer „riesigen Flotte“, die ihn das Fürchten lehren sollte. Tatsächlich hatte Zinn tagelang an seinem Schlachtschiff gebastelt, das er Silberlocke taufte.

Dass die beliebte Kampfansage dieses Jahr erstmalig auf dem Alten Schulhof stattfand, hatte einen rein pragmatischen Hintergrund. Der Marktplatz als Veranstaltungsort ist für die ständig wachsenden Kompanien schlicht zu klein geworden, und nur auf dem Alten Schulhof ist Platz genug, um auch zwei Pferde in die Vorstellung einzubinden.

Am Nachmittag fand das Fest dann seinen Höhepunkt in den Barrikadenkämpfen auf der Mittelstraße, bei denen wieder wagenweise Brennneselbüsche zum Einsatz kamen. Leider machte das Wetter den Kämpfern einen Strich durch die Rechnung. Doch auch bei anhaltendem Nieselregen schlug sich die blaugekleidete Marinekompanie mit ihrem König und Prinzen durch die drei Barrikaden der Gegner.

Dabei wandten die Königstreuen nicht nur rohe Gewalt, sondern auch einen Trick an: Als Weibsvolk verkleidete Männer versuchten die Freischärler mit Rosen und Sekt um den Finger zu wickeln — was teilweise gelang.

Am Montag endet das Schützenfest in Lank mit dem großen Zapfenstreich um 21.45 Uhr im Festzelt. Mit vielen Ehrungen soll der letzte Festtag bei Erbsensuppe und Tombola für einen gemütlichen Ausklang sorgen.