Schule ist nun Unterkunft für Flüchtlinge

Stadt hat 400 000 Euro in den Umbau der Barbara-Gerretz- Schule investiert. Dort sollen bis zu 160 Flüchtlinge Platz haben.

Eigentlich ist alles fertig. Hier fehlen noch ein paar Trennwände, dort müsste noch einmal durchgeputzt werden, Kochherde und Waschmaschinen sind für diese Woche angekündigt. Aber dann könnten die Flüchtlinge kommen, die an der Fröbelstraße untergebracht werden sollen. Aber: Meerbusch hat im Auftrag des Landes in den letzten Monaten so viel Flüchtlinge in den beiden Erstaufnahmen untergebracht, dass die Stadt zunächst einmal ihr Soll erfüllt hat und die Neuankömmlinge auf andere Kommunen verteilt werden. Im Rathaus ist man sich aber sicher, dass demnächst wieder neue Flüchtlinge vor den Stadttoren stehen und hier ihr Verfahren abwarten.

Schule ist nun Unterkunft für Flüchtlinge
Foto: Ulli Dackweiler

Die Erstaufnahme in der Turnhalle des Mataré-Gymnasiums wird Ende April aufgelöst, die am Städtischen Meerbusch Gymnasium bleibt noch bestehen. Die Menschen, die dort untergebracht sind, sind sowieso nicht Zielgruppe für die Flüchtlingsunterkunft in der Barbara-Gerretz-Schule. Denn dort sollen die Männer, Frauen und Kinder Zuflucht finden, die ihren Asylantrag bereits gestellt haben und auf das Ergebnis warten. Das kann oft länger als ein Jahr dauern. Und ob die Asylbewerber dann sofort eine Wohnung finden, ist auch unklar. Darum kann es sein, dass die Schule noch länger Zwischenlösung bleibt.

Vor den Weihnachtsferien wurde die Schule geräumt und es fand der letzte Unterricht statt. Seitdem baut das Team von Claus Klein vom Fachbereich Service und Immobilien die Schule um: Im Untergeschoss befand sich bereits eine Küche für den Offenen Ganztag. In diesem Raum will der Verein „Meerbusch hilft“ demnächst Unterricht geben, mit den neuen Bewohnern backen, kochen oder spielen. Im ersten Stock befinden sich zehn frühere Klassenräume, zum Teil noch mit altem Parkett ausgelegt. Die Zimmer wurden ausgeräumt, angestrichen und werden jetzt mit Doppelstockbetten für bis zu zwölf Personen sowie mit Schränken möbliert. Die Waschräume wurden um Duschkabinen erweitert. Im kompletten Schulgebäude mussten neue Stromleitungen gelegt und eine Brandmeldeanlage installiert werden. „Sobald in einem solchen Raum übernachtet wird, ist diese Anlage Vorschrift“, erklärt Klein. Ebenso wie ein Flucht- und Rettungsweg, den es nun über eine neu installierte Stahltreppe an der Vorderfront gibt. Im Hauptgebäude der Schule sollen zehn Wohngruppen untergebracht werden. Schon jetzt steht an jeder Tür die jeweilige Nummer. Und diese Nummer findet sich in der Turnhalle wieder.

ClausKlein, Fachbereich Service und Immobilien

Die rund 300 Quadratmeter große Halle wurde zu einem großen Küchen- und Aufenthaltsraum umgebaut. Jede der Wohngruppen hat eine Küchenzeile mitsamt Herd, Schränken und drei Kühlschränken. Die alten Kletterwände sind genauso hängengeblieben wie die Basketballkörbe, so dass hier sogar ein bisschen Sport möglich ist. Claus Klein hat für alle beteiligten Firmen nur großes Lob übrig: „Solche Küchenzeilen in sechs Wochen zu planen, bauen und aufzustellen — das ist schon eine Leistung.“ Genauso sei es mit den anderen Gewerken gewesen. „Beim Thema Flüchtlinge strengen sich wirklich alle an.“ Neben der Halle, in der früheren Lehrerumkleide, stehen demnächst sechs Waschmaschinen und Trockner, damit die neuen Bewohner ihre Wäsche reinigen können.

Auf dem Schulhof stehen schon jetzt einige Container. „Die haben wir gebraucht gekauft,“ sagt Claus Klein. „Die standen vorher auf einer Baustelle in Bayern.“ Anekdote am Rande: Weil in Bayern andere Baurichtlinien für Rettungs- und Fluchtwege gelten, mussten die Meerbuscher die Fenstergröße verändern, damit nordrhein-westfälische Retter durch die Fenster rein und wieder raus können.

In jedem Raum dieser Container stehen zwei Betten, ein Tisch und Stühle. In den Containern befinden sich auch Dusch- und Waschräume sowie ein Aufenthaltsraum mit Küchenzeile. Hinzu kommen demnächst die Mobilwohnheime, die jetzt noch am Mataré stehen und in denen unbegleitete minderjährige Asylbewerber leben. Sie sollen ebenfalls nach Osterath umziehen und werden dann dort — unter anderem von den Mitarbeitern der Initiative Freiraum — betreut. Sie gehen schon jetzt einige Stunden in der Woche in den Schulunterricht. In der früheren Radiowerkstatt sollen je fünf von ihnen in zwei Wohngruppen unterkommen. Ihnen steht ein kleiner Sanitärbereich zur Verfügung. Apropos Betreuung: Rund um die Uhr soll jemand für die Flüchtlinge da sein. Die Sicherheitsmitarbeiter haben drinnen und draußen ihre eigenen Räume.