Sorgen um Meridias-Pflegehaus

Wegen des plötzlichen Wechsels des Geschäftsführers sind Mitarbeiter, Bewohner und Angehörige verunsichert.

Sorgen um Meridias-Pflegehaus
Foto: Archiv

Die Nachricht kam für die meisten, die im Strümper Meridias Rheinstadtpflegehaus wohnen und arbeiten, überraschend. Und sie sorgt in der Pflegeeinrichtung für erhebliche Unruhe. „Nicolas Starck hat uns persönlich mitgeteilt, dass er mit sofortiger Wirkung nicht mehr Geschäftsführer des Meridias Rheinstadtpflegehauses sein wird“, sagt Einrichtungsleiter Jörg Hartmann. Mehr will der Mann, der das 2013 wegen erheblicher Mängel in die Schlagzeilen geratene Haus wieder zu einer gefragten Einrichtung gemacht hat, nicht sagen.

Mitarbeiterin

Dafür reden die Menschen, die für ihn arbeiten. 50 von ihnen hatten sich am Mittwoch zu einer spontanen Mitarbeiterversammlung getroffen. Auch gestern Mittag füllt sich der Flur im Eingangsbereich im Handumdrehen, als bekannt wird, dass man noch einmal in einem etwas größeren Kreis über die Angelegenheit reden wolle. Ein Grund sind Namen, die für die Starck-Nachfolge gehandelt werden. Darunter einer, bei dem die Meridias-Mitarbeiter „Zusammenhänge“ mit dem vormaligen Betreiber vermuten. Den hatte die Heimaufsicht des Kreises Neuss mehrfach kontrolliert und ihm wegen erheblicher Pflegemängel im September 2013 eine Betriebsuntersagung ausgesprochen.

Etwa ein Drittel der rund 140 Mitarbeiter, die heute in den beiden Häusern arbeiten, kennt die damaligen Zustände noch aus eigener Anschauung. „Es wurde an allem gespart und das auf Kosten der Bewohner und der Mitarbeiter“, sagt eine Frau, die schon einige Jahre in den Häusern arbeitet. So habe man damals unter anderem hauswirtschaftliche Präsenzkräfte eingespart und die Aufgaben den Kollegen der klassischen Pflege mitübertragen. Die seien dann am Ende so überlastet gewesen, dass Heimbewohner nicht mehr korrekt hätten versorgt werden konnten. „Es ging nur noch ums Sparen, nicht mehr um die Menschen. Wir hatten sogar Probleme, Ärzte oder Therapeuten überhaupt zu uns ins Haus zuluf bekommen, so schlecht war damals der Ruf“, sagt eine Mitarbeiterin, der die Tränen in den Augen stehen.

Verunsichert sind auch Heimbewohner. Sie wollen, „dass der gute Standard bleibt. Wir fühlen uns wohl und schätzen das, was Herr Hartmann hier geschaffen hat“, sagt einer, der sich „lieber nicht“ an die alten Zeiten erinnern will. Tatsächlich genießt der Einrichtungsmanager in der Branche einen guten Ruf. Vor seinem Engagement in Meerbusch hatte er das Altenzentrum Salem in Ratingen von der Benotung 3,9 bei Amtsantritt 2009 auf die Note 1,0 im November 2013 geführt.

Dass es ihm gelungen ist, die Einrichtung aus ihrer existenziellen Krise zu führen, lässt sich unter anderem an der Zahl der Bewohner ablesen. „Wir sind vor drei Jahren mit 72 Frauen und Männern gestartet, heute leben 138 ins unseren beiden Häusern“, sagt Pflegedienst-Leiterin Wilhelmine Nötzel (41). „Wir verstehen die Sorgen unserer Mitarbeiter“, sagen Nötzel und Jörg Hartmann übereinstimmend.

Entkräften könnte die wohl nur der künftige Geschäftsführer. „Warum kommt er nicht und stellt sich vor, dann könnte er auch erklären, ob es Verbindungen zum frühere Betreiber gibt oder nicht“, sagt eine Bewohnerin. Die Heimaufsicht des Kreises Neuss hat inzwischen die Meerbuscher Meridias GmbH angeschrieben, und um „eine Sachverhaltsaufklärung“ gebeten. „Wir haben von den Sorgen dort gehört und kümmern uns darum“, sagt Marcus Mertens, Leiter der Heimaufsicht..