Stadt gibt 1,5 Millionen für neue Flüchtlingsheime aus

Bürgermeisterin präferiert bei der Suche nach neuen Standorten eine Lösung mit mobilen Containern.

Meerbusch. Wegen der vielen internationalen Krisen strömen immer mehr Flüchtlinge und Asylbewerber auch nach Meerbusch. Die Folge: Die Flüchtlingsheime sind voll. Erst vor wenigen Tagen hatte Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage deshalb angekündigt, eine Kita in Bösinghoven zur Unterkunft umzubauen. Rund 25 weitere Plätze sollten damit geschaffen werden.

Weil die Stadt jedoch davon ausgeht, den Bedarf auch damit langfristig nicht abdecken zu können, sollen weitere Maßnahmen folgen und insgesamt 1,5 Millionen Euro investiert werden. Das teilte die Bürgermeisterin jetzt im Sozialausschuss im Rahmen der Haushaltsberatungen mit.

„In diesem Jahr haben wir insgesamt 98 Menschen neu aufgenommen. 2013 waren es 61 und 2012 lediglich 24 Flüchtlinge. Es besteht ein dringender Handlungsbedarf“, so Mielke-Westerlage. Insgesamt befänden sich derzeit 268 Flüchtlinge und Asylbewerber in Meerbuscher Obhut — Tendenz weiterhin steigend. Die meisten von ihnen stammen aus Afrika, viele kommen aber auch aus den Krisengebieten in Syrien. „Einschließlich der neuen Unterkunft in Bösinghoven haben wir noch Platz für 40 weitere Personen. Das wird aber bei weitem nicht reichen“, ist die Bürgermeisterin überzeugt.

Gemeinsam mit Sozialamtsleiter Peter Annacker sei sie deshalb bereits auf der Suche nach neuen Unterbringungsmöglichkeiten, etwa in leerstehenden Gebäuden im Gewerbegebiet oder in Privatwohnungen, die angemietet werden können. Favorit der Bürgermeisterin ist aber die Schaffung von Mobilwohnheimen. Das sind containerähnliche Unterkünfte, die innerhalb weniger Wochen aufgebaut werden können. „Mir ist lieber, wir bauen solche Wohnheime, die bis zu 20 Jahren halten, als für ebenso viel Geld alte Gewerbegebäude mit Sanitäranlagen auszustatten“, sagte Mielke-Westerlage.

Im Rahmen dieser Erwägungen habe man bereits Standorte daraufhin geprüft, ob dort Wohnheime errichtet werden können. Wo genau die Heime gebaut werden könnten, wollte die Bürgermeisterin jedoch noch nicht bekanntgeben.

Michael Eckert von der Fraktion Die Linke/Piratenpartei sprach sich gegen den Vorschlag der Bürgermeisterin aus: „Ich halte es für inakzeptabel, dass Flüchtlinge in Containern untergebracht werden“, sagte er. Dem brachte Peter Annacker entgegen, dass er schon eine solche Wohneinheit in Korschenbroich besucht habe, und dass man dort „überhaupt nicht erkennt, dass es sich um mobile Bauten handelt. Mobil heißt lediglich, dass die Unterkünfte schnell gebaut werden können“, so der Sozialamtsleiter.

Aber auch fernab der 1,5 Millionen Euro, die die Stadt alleine zur Kapazitätserweiterung nutzen will, wird im kommenden Jahr mehr Geld für Flüchtlinge und Asylbewerber investiert: Insgesamt 2,6 Millionen Euro sollen ausgegeben werden. „In diesem Jahr hatten wir insgesamt 500 000 Euro veranschlagt und sind bei weitem nicht damit ausgekommen, so dass wir am Ende 2,1 Millionen Euro ausgegeben haben“, sagte Mielke-Westerlage.