Stadt will fünf Elektroautos für Mitarbeiter anschaffen
Fördergelder vom Bund sollen bei der Finanzierung helfen. Die Politiker müssen dem Vorhaben noch zustimmen.
Die Stadt will einen weiteren Schritt in Richtung Zukunft gehen: Ende November hat der Bau- und Umweltausschuss auf Antrag der Fraktion aus Linken und Piraten (LiPi) die Verwaltung beauftragt, ein Elektromobilitätskonzept zu erstellen. Darauf wurde schnell reagiert. Ein Ergebnis: Schon heute Abend soll der Ausschuss die Verwaltung beauftragen, einen Förderantrag beim „Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur“ zu stellen für die Anschaffung von fünf neuen Elektrofahrzeugen für die städtische Fahrzeugflotte.
Zur Erklärung: „Kommunales Elektromobilitätskonzept der Stadt Meerbusch“ lautet der Titel der Unterlage, die die Verwaltung der Politik heute Abend vorlegt. Weil die Frist für den Förderantrag beim Bundesministerium gestern ablief, hat die Verwaltung diesen Antrag vorbehaltlich der Entscheidung des Ausschusses schon gestellt. Stimmen die Politiker nun zu, sollen fünf städtische Elektrofahrzeuge beschafft werden — drei in 2017 und zwei in 2018.
„Das, was die Stadt hier vorlegt, ist kein Konzept, sondern ein Beschaffungsantrag, dem wir natürlich zustimmen werden“, sagt LiPi-Fraktionschef Marc Becker: „Ein Konzept wäre in der kurzen Zeit wahrscheinlich auch gar nicht zu erstellen gewesen. Fakt ist aber, dass wir deutlich mehr erwarten — auf jeden Fall klare langfristige Ziele.“
Linke und Piraten schlagen die Anschaffung vollelektrischer Zweisitzer für Verwaltungsmitarbeiter vor. „Durch den Einsatz von alternativen Fahrzeugtypen sehen wir erhebliches Sparpotenziel“, sagt Becker.
Bislang will die Verwaltung die Fahrzeugflotte der Stadt nach und nach unter der Nutzung der geltenden Fördermittel auf Elektrofahrzeuge umstellen. Denn auch wenn die Anschaffungskosten für Elektrofahrzeuge meist noch deutlich über denen für konventionelle Fahrzeuge lägen, zeige eine differenzierte Kostenbetrachtung, dass Elektrofahrzeuge auch heute schon in den Wettbewerb mit vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen treten könnten, heißt es.
Analysen der Dienstfahrten in Meerbusch zeigten — ähnlich wie bei anderen Kommunen — zudem, dass gerade das Mobilitätsprofil von Stadtverwaltungen wegen ihrer lokalen Fahrtziele und den daraus resultierenden kurzen Strecken optimal für die Nutzung von Elektrofahrzeugen geeignet sei. Die maximalen Fahrtstrecken von circa 80 Kilometern je Fahrt oder Tag — und in der Regel weniger — könnten somit einfach mit Elektrofahrzeugen erledigt werden, schreibt die Stadtverwaltung in der Vorlage.
Hinzu komme, dass die meisten Fahrten mit wenig Gepäck und oftmals auch nur mit einer Person stattfänden, so dass insbesondere kostengünstigere elektrisch angetriebene Kleinstfahrzeuge genutzt werden können.
„Bei dieser Bedarfsermittlung käme zum Beispiel auch ein Renault Twizy infrage“, sagt Marc Becker. Bei einer Anschaffung von einem Elektroauto für 25 000 Euro und vier weiteren Twizy käme man ohne jegliche Förderung auf eine Summe von 65 000 Euro für insgesamt fünf Fahrzeuge — anstatt der von der Verwaltung kalkulierten 75 000 Euro für lediglich drei Fahrzeuge. „Die Piraten sind hier schon wesentlich weiter“, sagt Becker: „Bereits seit Dezember kurvt unser ,Piratwizy’ durch den Rhein-Kreis. Die Verwaltung ist herzlich eingeladen, unser Fahrzeug für eine Woche zu Testzwecken zu nutzen, um sich ein eigenes Bild zu machen.“