Stadt will ihren Internet-Auftritt verbessern
Meerbuschs Homepage ist in die Jahre gekommen und schneidet im NRW-Vergleich schlecht ab.
Manchmal scheint das Leben ganz besonders ungerecht zu sein. Dieselbe Leistung erbracht wie beim letzten Mal — und trotzdem deutlich schlechter abgeschnitten. So ist es mit der Internetseite der Stadt Meerbusch geschehen. Die Grünen in NRW wollten wissen, wie sich die Verwaltungen in Zeiten der Digitalisierung im Internet präsentieren. Dazu haben sie die Online-Angebote aller 396 Kommunen und erstmals aller 31 Kreise in Nordrhein-Westfalen untersucht und bewertet. Meerbusch landete auf Rang 263 — und als ob das nicht schon mäßig genug wäre, ist man im Vergleich zum Test im Jahr 2014 auch noch um 146 Plätze nach unten gerutscht.
„Meerbusch hat sich in den vergangenen zwei Jahren vor allem deswegen verschlechtert, weil sich die Online-Auftritte anderer Kommunen stark verbessert haben — die von Meerbusch dagegen nur wenig“, sagt eine Sprecherin der Grünen. Also ist die Seite der Stadt nicht schlechter geworden, die der anderen einfach nur besser. „Die Webseite verfügt weder über einen Mängelmelder, noch gibt es die Möglichkeit, sich online an einem Bürgerhaushalt zu beteiligen“, sagt die Grünen-Sprecherin. Sehr bürgerfreundlich sei hingegen das Online-Fundbüro, wo Bürger auf einen Blick die Fundsachen der Stadt einsehen können. Wie schon 2014 falle positiv auf, dass die Stadt ihren Bürger vergleichsweise viele Daten zur Verfügung stelle, wenn auch noch nicht in offenen Formaten.
Gerade der Blick auf die Nachbarkommunen zeigt aber den Nachholbedarf: Krefeld landet auf Platz elf, Düsseldorf auf Rang 20. Der Rhein-Kreis Neuss erreicht den siebten Platz von 31 im Vergleich der Kreise. Dass die Seite der Stadt Meerbusch in die Jahre gekommen ist, weiß auch die Verwaltung. „Wir sind bereits dabei, einen komplett neuen Auftritt zu planen“, sagt Stadtsprecher Michael Gorgs. Nach Möglichkeit soll der Neustart schon in diesem Jahr gelingen. Dafür soll zum ersten Mal eine Agentur eingeschaltet werden. „Eigentlich ist alles dringend überholungsbedürftig“, sagt Gorgs. Ähnliches gelte für die Meerbusch App.
Die Internetseiten sind längst nicht mehr nur Modeschmuck der Städte. Sie sind Ratsinformationsportal und erste Anlaufstelle für Bürgerservice. Wunsch-Kennzeichen können online reserviert, Bebauungspläne eingesehen werden. Wer als Tourist die Stadt Meerbusch besuchen möchte, wird als erstes die Seite im Netz besuchen. Und wer mit dem Gedanken spielt, nach Meerbusch zu ziehen, wird sich genau dort über die Stadt informieren. Viele Städte bieten darüber hinaus längst interaktive Ausflugs- oder Gastronomie-Tipps an. „Bisher stammt alles aus dem eigenen Haus, die Seite wird komplett mit Bordmitteln betrieben“, sagt Michael Gorgs. Das Gerüst ist im Prinzip zehn Jahre alt und längst nicht mehr zeitgemäß.
Dabei sind Internetauftritte längst ein Kostenfaktor für die Kommunen geworden. Zum Vergleich: Das Stadtmarketing Kleve hat erst im vergangenen Jahr seine neue Internetseite samt Reiseführer, Veranstaltungskalender und Buchungsportal von einer Agentur entwerfen lassen. Kostenpunkt: rund 20 000 Euro. Auch Krefeld ist ein Beispiel: Die Stadt kletterte innerhalb von zwei Jahren um 136 Plätze im Ranking nach oben. Trotz großer Haushaltsprobleme hat man die Präsenz modernisiert, mit Datensätzen ausgestattet und eine übersichtliche, mobile Version für Smartphones geschaffen. Beispielhaft — auch für Meerbusch.