Bad wird saniert und modernisiert
Das Hallenbad an der Friedenstraße in Büderich ist eine Baustelle. Knapp sieben Millionen Euro kostet der Umbau.
In den 1960er-Jahren wurde ein solches Bad eben in gelb-grünen Farben gebaut. Das ist schon lange nicht mehr zeitgemäß. Jetzt wird alles in elegantem Weiß und Grau mit vielleicht ein paar mintgrünen Sprenklern eingerichtet. Auch wenn das Hallenbad im Laufe der Jahrzehnte in die Jahre gekommen war, galt es zur Zeit seiner Eröffnung als Vorzeigebad. „Zu uns sind Mitte der 60er-Jahre viele Vertreter von umliegenden Kommunen gekommen, um sich unser Bad anzusehen”, sagt Claus Klein, Leiter des Service Immobilien im Rathaus. Vielleicht wird das auch mit dem neuen Bad so sein. Denn die Stadt hat sich entschieden, das Gebäude nicht abzureißen, sondern es in einen Rohbau zurückzuversetzen, um es Stück für Stück in ein modernes Hallenbad zu verwandeln. Das dauert. „Sieben Millionen Euro verbaut man nicht von heute auf morgen”, so Klein.
Weihnachten 2015 wurde das Bad geschlossen. In der ersten Bau-Zeit wurde alles aus dem Bad herausgerissen und abmontiert: Umkleiden, Bänke, Schränke, Duschen, Waschbecken. Was noch gebraucht werden kann, wurde zwischengelagert, der unbrauchbare Rest landete auf dem Müll oder im Baustoff-Recycling. Schwimmmaterial wird ebenfalls zwischengelagert. Im März begann dann der Abbruch. Mit dem Ergebnis, dass das Hallenbad zurzeit nicht mehr wiederzuerkennen ist.
Die Planer haben aber ihre klaren Vorstellungen, wie es nächstes Jahr wieder aussehen soll. So werden im Erdgeschoss und Eingangsbereich neue Umkleiden installiert und der Inhaber der Physiotherapie-Praxis bekommt ebenfalls neue Räume. Er ist zurzeit in einer anderen Praxis in Büderich untergebracht — er zahlt seine alte Miete weiter, die neue Miete übernimmt die Stadt. Zu dieser Praxis gehören dann auch Räume, in denen gezielt Fitness- und Gesundheitskurse angeboten werden sollen. Klein: „Wir wollen neben dem üblichen Schwimmen für den Schulsport einen Schwerpunkt auf Fitness und Gesundheit legen.” Noch kann man die beiden alten Tauchbecken von der Sauna im Erdgeschoss erkennen. „Die werden verfüllt und abgedichtet. Die sieht man hinterher nicht mehr.“
Besonders imposant seien die Abbrucharbeiten am Becken gewesen. Mit riesigen Sägeblättern sei zum Beispiel die Überlaufrinne herausgeschnitten worden. Das neue Bad soll auch ein neues Schwimm-Erlebnis vermitteln: „Der Wasserspiegel wird hochgelegt und ist dann parallel zum Boden, so dass man nicht mehr denkt, man sei in einem Becken.” Das Becken behält seine Größe von 12,5 x 25 Metern. Ein Sprungturm wird wieder aufgebaut, aber nur noch mit Ein- und Drei-Meter-Brett. Das Fünf-Meter-Brett war eh nur selten geöffnet — zu gefährlich.
Um die Ecke, im Anbau, befindet sich noch das Lehrschwimmbecken, in dem Kurse stattfinden. Das wird genauso wieder angelegt — mit dem Unterschied, dass man zukünftig jetzt auch durch die großen Fenster herausschauen kann. „Das ganze Hallenbad bekommt Panoramafenster”, beschreibt Klein eine von vielen Änderungen. So werde die Fassade nicht mehr aus Fliesen, sondern aus Klinker bestehen, die Alufenster sollen ein modernes Design vermitteln. Auch nach der Wiedereröffnung steht das Bad den Schulen fürs tägliche Schulschwimmen zur Verfügung. Bis dahin werden die Klassen aber weiter in benachbarte Bäder nach Krefeld oder ins Rheinbad nach Düsseldorf gefahren.
Nächster großer Bauschritt: der Abriss des Kaminturms. Er war immer äußeres Kennzeichen des Gebäudes, ist aber nicht mehr nötig. Das Dach wird dann ohne den Kamin auf eine Höhe gebracht. Im Keller befindet sich noch die komplette Hallenbadtechnik, die zum Teil 30 Jahre alt ist. Sie wird nach und nach abmontiert. „Das passiert hier alles in Handarbeit”, erklärt Klein den aufwendigen Umbau. „Jedes Rohr, jedes Gerät, wird von Hand abmontiert und rausgetragen. Deswegen dauert es auch alles ein bisschen länger.” Die neue Technik mit Lüftung, Pumpen, Filterbehältern und Abluft soll 50 Prozent der bisherigen Energiekosten einsparen.
Wäre ein Abriss nicht günstiger und besser gewesen? Claus Klein: „Nein, allein der Rohbau, der im Übrigen sehr gut erhalten ist und kaum Mängel zeigt, hat bei einem Neubau einen Wertanteil von 40 Prozent.” In diesem Fall sei es wirtschaftlicher, zu sanieren und zu modernisieren. Er ist sich sicher: „Man wird das Hallenbad nicht mehr wiedererkennen.”
Fehlt nur noch ein neuer Name. Vom Begriff „Städtisches Hallenbad” will man sich in der Stadt verabschieden.