Straßenschilder: Doppeltes „s“ für die Schloßstraße?
Alte Rechtschreibung auf den Straßenschildern.
Meerbusch. Seit neun Jahren ist die neue Rechtschreibung nun amtlich. Die Reform hat uns unter anderem neue Schreibweisen beschert — wie die Majonäse, das Portmonee und den Stängel. Auch hat sich einiges in der Groß- und Kleinschreibung, Zusammen- und Getrenntschreibung und dem ß getan. Aus dem Schloß wurde das Schloss, aus dem Roß das Ross. In der Schule lernen die Kinder, wie es nun richtig geschrieben wird.
Doch bei einem Blick auf Meerbuschs Straßenschilder könnten sie an der einen oder anderen Stelle verwirrt sein. Denn die Schloßstraße in Strümp etwa schreibt sich weiterhin mit ß und nicht „Schlossstraße“, wie es richtigerweise heißen müsste. Zudem sind auch der Schloßendweg (Strümp) und Am Roßkamp (Lank-Latum) falsch. Gilt die Rechtschreibreform somit nicht für Straßenschilder?
Doch. Bereits vor 14 Jahren hatte die Kultusministerkonferenz gefordert, dass Straßennamen auf Schildern mittelfristig nach den neuen Rechtschreibregeln geschrieben werden müssen. Auch Stadtsprecher Michael Gorgs bestätigt: „Eigentlich sind diese drei Straßennamen in Meerbusch falsch geschrieben.“
Dennoch sieht die Verwaltung keinen Anlass die Schilder zu tauschen. „Bei solchen Dingen geht es um Verhältnismäßigkeiten“, sagt Gorgs. „Sollte es jedoch aus anderen Gründen nötig werden, dass wir ein Straßenschild ersetzen müssen, werden wir auch die Rechtschreibung anpassen.“ So sieht es auch der „Rat der deutschen Rechtschreibung“: „Wenn die alten Schilder abfallen, sollten sie durch welche mit der neuen Rechtschreibung ersetzt werden“, sagt eine Sprecherin.
Das gleiche Problem stelle sich auch mit Hinweisschildern in der Stadt. Dort steht etwa: „Betreten der Eisfläche verboten. Der Stadtdirektor“ Gorgs: „Wir haben seit 1999 keinen Stadtdirektor mehr, dennoch tauschen wir die Schilder nun nicht einfach aus.“ Wichtig sei nur, dass „die Bürger wissen, dass sie die Eisfläche nicht betreten dürfen“, sagt Gorgs.
Zumal eine Änderung des Straßennamens auch wahrscheinlich einen Amtsgang für die Anwohner mit sich führen würde — auch wenn die Adressänderung auf dem Personalausweis für sie kostenlos ist. Anders sieht es bei neuen Straßenschildern aus. Rund 100 Euro würden pro Schild anfallen. Etwas mehr als zehn Stück müsste die Stadt insgesamt ersetzen. „Das ist natürlich keine große Summe, dennoch ist es einfach nicht nötig“, sagt Gorgs.