Tafel soll das Mahnmal für deportierte Juden erklären

Arbeitskreis sieht Stadt als Ausrichter für Gedenkfeier

Lank. Seit 2003 erinnert ein Mahnmal in Lank — eine Basaltsäule mit den Namen und hingeworfenen Stempeln aus Granit — an das Schicksal der aus dem heutigen Stadtgebiet deportierten Juden. Der ökumenische Arbeitskreis Lank hatte das Projekt 1999 angestoßen und seitdem jährlich am 9. November eine Gedenkfeier ausgerichtet. Jetzt will er die Stadt in die Pflicht nehmen.

Die Forderung: Den 9. November 2013, zehnter Jahrestag der Einweihung, soll die Stadt ausrichten und alle nachfolgenden Feiern ebenso. „Wir wollen aus dem Nimbus heraus, dass das eine Privatveranstaltung ist“, betont Pfarrerin Heike Gabernig, „ein Hobby des ökumenischen Arbeitskreises.“ Die Feier solle künftig auf einer breiteren Basis stattfinden, Politik und Schulen könnten eingebunden werden. „Das geht alle an.“

Um die Bedeutung des Mahnmals offensichtlicher zu machen, soll auf Anregung des Arbeitskreises eine kleine Infotafel angebracht werden, auf der der Künstler Christoph Wilmsen-Wiegmann seine Arbeit erläutert. Ähnliches soll am Jüdischen Friedhof geschehen.

Die Anbringung der Hinweistafeln ist inhaltlich nicht strittig — sofern Künstler und jüdische Gemeinde einverstanden sind, wie sie es signalisiert haben. Kontrovers diskutieren Kulturpolitiker allerdings das städtische Engagement als Ausrichter der Gedenkfeier. „Das Gedenken kommt doch aus der Bürgerschaft. Das finde ich gerade gut“, sagt Mike Kunze (CDU). Man gehe „einen Schritt zurück“, wenn man die Verantwortung an die Stadt gebe. Das sehen Georg Neuhausen und Christa Buers (SPD) anders: „Es würde der Stadt gut zu Gesicht stehen“, sagt Neuhausen, und Buers ergänzt: „Wir Politiker sind doch auch Bürger.“

Auch Jörg Schleifer und Klaus Schmidt-Menschner (FDP) sehen die Stadt in der Verantwortung.

Ingrid Maas (Grüne) regte an, dass sich die Kulturpolitiker Gedanken machen müssten, wie das Gedenken gestaltet werden könne. „Ich will nicht, dass sich die Verwaltung das macht.“