Trotz guter Bilanz fehlen in der U 3-Betreuung 95 Plätze
Meerbusch erreichte eine Rekordquote und steht doch vor Herausforderungen.
Mit einem Millionenaufwand hat die Stadt Meerbusch in den vergangenen Jahren den U 3-Ausbau ihrer Kindertagesstätten vorangetrieben: 14 Einrichtungen wurden für die U 3-Betreuung ausgebaut, sechs zusätzliche Kitas sind entstanden. Erfreuliche Folge: Zum neuen Kindergartenjahr, das im August startet, bietet Meerbusch 366 Plätze für U 3-Kinder in Kitas und 200 weitere Plätze in der Tagespflege. Das entspricht einer Betreuungsquote von 44,8 Prozent — das ist in der Region Rekord. Im kommenden Jahr wird die Quote bei rund 48 Prozent liegen. „Meerbusch hat sich als familienfreundliche Stadt sehr gut aufgestellt“, erklärte der Erste Beigeordnete Frank Maatz im jüngsten Jugendhilfeausschuss.
Allerdings gibt’s ein Problem: Die Eltern-Nachfrage liegt über den knapp 45 Prozent — und die Stadt ist rechtlich verpflichtet, jedem Kind über einem Jahr einen Betreuungsplatz anzubieten. Den derzeit noch 14 freien Plätzen in den Kitas und voraussichtlich 77 Plätzen in der Kindertagespflege stehen 186 Anmeldungen von Kindern unter drei Jahren gegenüber.
Um das Problem zu lösen, setzt Maatz auf die Tagespflege. „Um der steigenden Nachfrage entsprechen zu können, ist ein weiterer Ausbau des Tagespflegeangebotes beabsichtigt, insbesondere über die Akquise weiterer Tagespflegepersonen.“ Um zehn Prozent soll die Zahl der Plätze in der Tagespflege in den nächsten viereinhalb Monaten steigen, von 200 auf 220, kündigte er an.
Marco Becker (Grüne) reichte das nicht aus. „Gut 90 U 3-Plätze fehlen. Wir müssen darüber nachdenken, ob das Ausbauziel korrigiert werden muss.“ Maatz erklärte, dass spätestens ab dem Kindergartenjahr 2017/18 mit deutlich weniger Kindern zu rechnen sei. „Wir wollen deshalb nicht dem Schrei nach neuen Einrichtungen nachgeben.“ Nach seiner Darstellung ist die U 3-Betreuung deutlich schlechter zu planen als die Ü 3-Betreuung. „Der U 3-Bereich ist sehr schwierig, weil dort alles in Bewegung ist.“
Die Zahl der Tagesmütter variiere, zudem hätten in der Vergangenheit Eltern häufig ihre vorgemerkten Kinder unter drei Jahren dann doch nicht in der Kita oder in der Tagespflege angemeldet. Maatz: „Wir haben genügend Möglichkeiten offen, um auf Entwicklungen zu reagieren.“ So habe die Stadt beispielsweise Platzreserven durch mögliche Überbelegungen. Marco Becker warnte davor, diese Option zu ziehen. „Ich bin strikt dagegen, durch Standardverschlechterungen Plätze zu schaffen.“