Überflutungsplan hat Bestand

Die Regelung bleibt: Bei Hochwasser soll weiter die Ilvericher Altrheinschlinge gezielt überflutet werden.

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Die Becken des Klärwerks Düsseldorf-Nord, die Tunnelbauwerke der A44 und die landwirtschaftlich genutzten Flächen drumherum: alles komplett unter Wasser. Dieses Szenario erscheint unwirklich, ist aber nicht ausgeschlossen — jedenfalls dann nicht, wenn es bei der bisherigen Planung des Landes bleibt. Im Fall eines Jahrhunderthochwassers könnte Ilverich gezielt überflutet werden, um eine Überflutung zu verhindern und Anrainergemeinden flussabwärts zu schützen.

Michael Assenmacher, Technischer Beigeordneter

Nach wie vor sieht es so der aktuelle Entwurf des Regionalplans vor. Der soll im Juni/Juli kommenden Jahres verabschiedet werden. Am 17. Oktober war Abgabeschluss für mögliche Einwendungen. Die Stadt Meerbusch hat ihre Bedenken geäußert. „Eine Überflutung des Naturschutzgebietes, der Bauwerke und der Klärbecken kann nicht ernsthaft gewollt sein“, sagt Meerbuschs Technischer Beigeordneter Michael Assenmacher. „Abgesehen davon wurde gerade erst sehr viel Geld in die Deichsanierung gesteckt.“

Die Überlegung des Landes ist es, den Deich im Bereich der Ilvericher Altrheinschlinge zurückzuverlegen. „Rückgewinnung von Retentionsraum“ heißt das im Fachjargon. Bei extremen Hochwasserereignissen sollen damit die Wellenscheitel beherrschbar gemacht werden.

So steht es im Entwurf des Landesentwicklungsplans, dessen Darstellungen wiederum in den Regionalplanentwurf übertragen wurden.

„Innerhalb des dargestellten Überschwemmungsbereiches liegen Tunnelbauwerke der A44 sowie direkt angrenzend die Kläranlage“, schrieb Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage 2015, als die umstrittene Idee auch im Entwurf des Regionalplans auftauchte.

Die Verwaltungschefin hält es für ausgeschlossen, dass die Ilvericher Altrheinschlinge für den Wasserrückhalt genutzt wird. Denn: Bei einer Deichrückverlegung würden auch landwirtschaftlich genutzte Flächen in erheblichem Umfang vorübergehend nicht genutzt werden können. „Durch anhaltende mehrwöchige Überschwemmung wäre mit dem Verlust derzeit vorhandener, wertvoller Biotope zu rechnen“, erklärt Mielke-Westerlage.

Michael Assenmacher sagt, das NRW-Umweltministerium habe bereits vor 20 Jahren eine Vorstudie zur Altrheinschlinge als möglicher Wasserrückhalteraum in Auftrag gegeben. „Bereits im damaligen Verfahren konnte eine nachhaltige Nutzung nicht erkannt werden. Was wir jetzt machen müssen, ist, uns mit den Anrainer-Gemeinden zusammensetzen und gemeinsam nach geeigneten Flächen suchen.“Zu Beginn des Jahres war der Technische Dezernent zuversichtlich, dass die Bedenken Meerbuschs ernstgenommen werden.

Noch steht die Altrheinschlinge allerdings als Überflutungsgebiet im Regionalplan. Für den Fall, dass das so bleibt, bleibt der Rechtsweg.