Ulli Wetter mit Jacobsleiter ausgezeichnet

Gewürdigt wird damit sein Engagement für den Verein Wasserturm und Treudeutsch Lank.

Foto: Ulli Dackweiler

Körperlich angeschlagen, aber geistig hellwach zeigte sich der 31. Preisträger der Jacobsleiter am Mittwoch in der adventlich geschmückten Teloy-Mühle. Beim Nikolausabend erhielt „Mister Wasserturm“ Ulli Wetter die jährliche Auszeichnung des Heimatkreises Lank aus der Hand des Vorsitzenden Franz-Josef Radmacher und des Geschäftsführers Franz-Josef Jürgens.

„Was ist Heimat? Wo kann man Heimat finden?“ Diese Fragen treiben den Vielgereisten um. „Ich bin immer durchgereist. Das war eine schöne Zeit. Aber ich habe auch immer Heimat gesucht“, erklärte Wetter, der in Hamburg und Wien, in Kopenhagen und Frankfurt gelebt hat. Als er ein Angebot bekam, in Grönland zu arbeiten, sagte sein Frau: „Nun ist Schluss!“ So ließ sich die Familie in Lank-Latum nieder und baute am Nachtigallenweg ein Haus mit viel Waschbeton, dem Stil der damaligen Zeit. „Wer Heimat hat, der zündet kein Haus an“, mahnte der 76-Jährige. Es sei viel Arbeit, die Menschen, die keine Heimat haben, zu integrieren. Aber dieser Aufgabe müsse man sich stellen. Er rief die Mitglieder des Heimatkreises zu aktivem Handeln auf. „Das muss Teil unserer Arbeit, unserer Geschichte werden. Machen Sie mit!“, appellierte er an die Anwesenden.

Zuvor hatte Radmacher den Lebensweg und die Verdienste des Geehrten skizziert. Ulrich Wetter wurde 1940 in Siegen geboren und lernte bei seinem Onkel das Kürschnerhandwerk. Die Jahre in Wien nutzte er dazu, fast täglich in die Oper oder ins Konzert zu gehen. Schon damals hegte er eine große Liebe für die Kultur, die später dazu führte, dass er sich in Lank für den Umbau des ehemaligen Saales Schlöper, aus dem gerade ein Supermarkt ausgezogen war, zum Forum Wasserturm engagierte. „1990 wurde das kleine Meerbuscher Theater tatsächlich gebaut und wurde zum erfolgreichsten Kulturprojekt Meerbuschs“, lobte Radmacher. Nicht zuletzt dank der ehrenamtlichen Arbeit von Ulli Wetter. Er gründete 1993 den Verein Wasserturm, dessen Vorsitzender er bis heute ist.

Der Verein habe es sich auf die Fahne geschrieben, ein breites Spektrum an Kultur zu zeigen und Anstöße zu geben, auch solche, die nicht im Mainstream liegen. „Der Verein zeigte das Theaterstück ‚Die weiße Rose‘. Bei anderer Gelegenheit gab es sogar eine unbekleidete Frau auf der Bühne“, erzählte Radmacher schmunzelnd. Mit Unterstützung von „Mr. Wasserturm“ habe auch die Rockszene in Meerbusch ein Zuhause gefunden. Viele Jahre machte der ehemalige Drummer der Toten Hosen, Wolfgang „Wölli“ Rohde, bei „Rock am Turm“ in der Lanker Kultstätte mit. „Ulli Wetter hat sogar selbst Werbeständer aufgestellt“, lobte der Heimatkreisvorsitzende. Der Geehrte, der gerne zum Ausgleich Tennis spielt, hat sich zudem im sportlichen Bereich engagiert.

14 Jahre lang war er Vorsitzender von Treudeutsch Lank, obwohl er nur „vorübergehend bis Weihnachten“ den Posten übernommen hatte. „Er ist ein Wahl-Lanker, der Spuren hinterlassen hat“, lobte der Laudator. Er sei froh, dass Wetter trotz seiner sprichwörtlichen Bescheidenheit die Ehrung annehme.

„Wir ehren einen Parade-Ehrenamtler in Kultur und Sport“, sagte Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage und reimte: „Durch Ihr Wirken, Herr Wetter, wurde Meerbusch bunter und netter.“