Patrick Elias erinnert sich an Dominic Thiem US-Open-Sieger Dominic Thiem aus Österreich spielte früher in Osterath

Osterath. · Die Meerbuscher Tennisspieler Luis und Patrick Elias erinnern sich an gemeinsame Zeiten mit Dominic Thiem zurück. Der Österreicher hat gerade seinen ersten Grand Slam-Titel gefeiert.

 Dominic Thiem aus Österreich nach seinem Sieg.

Dominic Thiem aus Österreich nach seinem Sieg.

Foto: dpa/Seth Wenig

Das Endspiel der US Open zwischen Dominic Thiem und Alexander Zverev in der Nacht zu Montag verfolgte Luis Elias mit gemischten Gefühlen. „Aus deutscher Sicht hätte ich mich über einen Sieg von Zverev gefreut, aber aus persönlichen Gründen habe ich Dominic die Daumen gedrückt“, sagt der Trainer des Tennisverein Osterath. Für seinen Sohn Patrick war die Sache klarer: „Mit Dominic bin ich seit Kindestagen befreundet. Deswegen habe ich mich riesig über seinen Sieg
gefreut.“

Patrick Elias hatte früher selbst den Traum, Tennisprofi zu werden. Als Kind und Jugendlicher verbrachte er daher viel Zeit mit dem Österreicher, der nun erstmals ein Grand Slam-Turnier gewonnen hat. „Wir haben uns auf der ITF-Tour für Junioren teilweise über Wochen ein Zimmer geteilt. Das verbindet einen für immer“, berichtet Elias.

Osterather spielte als Teenager mehrmals gegen Dominic Thiem

 Patrick Elias (2.v.r.) und Dominic Thiem (r.) haben zusammen beim TV Osterath gespielt. Thiem musste nicht das gelbe Mannschaftstrikot tragen.

Patrick Elias (2.v.r.) und Dominic Thiem (r.) haben zusammen beim TV Osterath gespielt. Thiem musste nicht das gelbe Mannschaftstrikot tragen.

Foto: TVO

Als Teenager duellierten sich die beiden dreimal auf Wettkampfebene miteinander. Im ersten Vergleich behielt Elias die Oberhand, die beiden letzten Matches entschied Thiem für sich. „Hätte ich mal eins mehr gewonnen, dann hätte ich jetzt eine positive Bilanz gegen einen Grand-Slam-Champion“, sagt Elias grinsend. Vor allem die gemeinsamen Shuttlefahrten zu den Turnieren sind ihm bis heute im Gedächtnis. „Es liefen immer die Backstreet Boys. Wenn ich diese Songs heute höre, muss ich automatisch an diese Zeit zurückdenken“, sagt der 27-Jährige.

Rein sportlich habe sich bereits in den damaligen Zeiten gezeigt, welch großen Willen und Ehrgeiz Thiem habe. „Rückblickend muss man sagen, dass es kein Zufall ist, dass es Dommi in die Weltspitze geschafft hat, sondern das Resultat harter und disziplinierter Arbeit. Er war der Erste, der morgens auf dem Platz stand, und der Letzte, der ihn abends wieder verlassen hat“, berichtet Patrick Elias. Vater Luis ergänzt: „Neben dem Platz ist Dominic ein bescheidener und lieber Junge. Sobald er aber im Wettkampfmodus ist, ist er im Tunnel und will das Match unbedingt
gewinnen.“

Nach vielen gemeinsamen Jahren auf der ITF-Tour konnte der Tennistrainer den talentierten Österreicher in der Saison 2011 sogar für den TV Osterath gewinnen. „In dem 17-jährigen Dominic Thiem holte der TVO eines der größten europäischen Talente, das derzeit in der U18-Weltrangliste Platz zwei belegt“, hieß es damals in den Medien. Für eine Saison lief der damals 17-Jährige in der
2. Bundesliga für den TVO auf. Die Nächte vor und nach den Spielen verbrachte der Österreicher im Osterather Hof. Da er damals schon einen Ausrüstervertrag mit Adidas abgeschlossen hatte, trat Thiem jedoch nicht im gelben Mannschaftsdress an. „Er war und ist bislang der einzige Spieler, dem wir das gestattet haben“, sagt Elias
lächelnd.

Thiem unterlag im ersten
Match für den TV Osterrath

Gleich in seinem ersten Match für Osterath unterlag Thiem dem Niederländer Boy Westerhof, woraufhin Trainer Elias ihn in den anschließenden Doppeln nicht berücksichtigte. „Da war er richtig angefressen, daran erinnere ich mich noch genau“, so Elias. Alle übrigen drei Matches für den TVO gewann Thiem aber – für Luis Elias keine Überraschung: „Man konnte auch in jungen Alter schon erkennen, dass er ein besonderer Spieler ist. Ich war mir sicher, dass er mal unter die Top 10 der Welt kommen wird“, sagt er.

Fünf Jahre später war es so weit, Dominic Thiem schaffte den Sprung unter die besten Zehn. Inzwischen ist er die Nummer drei der Weltrangliste – und mit dem Gewinn des US Open-Titels in seiner Heimat in Österreich endgültig zu einem Superstar avanciert. Der Kontakt zu ihm sei deshalb nicht mehr ganz so eng wie früher, erzählt Patrick Elias. Der Osterather sagt: „Ab und zu schreiben oder telefonieren wir miteinander, aber ich lasse ihn sein Ding machen, weil er auch genug um die Ohren hat. Nichtsdestotrotz sind und werden wir immer Freunde im Herzen
bleiben.“