UWG fordert höhere Quote für günstigen Wohnraum

Neben mehr Sozialwohnungen sollen auch preisgedämpfte Mietobjekte für Menschen ohne Wohnberechtigungsschein entstehen.

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Heute Abend soll der Hauptausschuss die Weichen für die Zukunft der Stadt Meerbusch stellen — zumindest, was die Entwicklung von zwölf neuen Siedlungsflächen angeht.

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Die „Wohnbaulandentwicklung Meerbusch 2030“ sieht vor, dass auf Arealen an Ivangsheide, Kamper Hof, Auf dem Kamp, Barbara-Gerretz-Schule, Schneiderspfad, Hermann-Unger-Allee, Böhler-Siedlung, Gelleper Straße, Latum Ost, Gonellastraße, Alter Teich und Nierst — Am Oberen Feld innerhalb der kommenden Jahre 1102 neue Wohneinheiten geschaffen werden. Insgesamt werden es — mit bereits heute zur Bebauung freigegebenen Flächen — auf diese Weise 2321 neue Wohneinheiten entstehen.

Das Konzept, das bereits im Februar vorgestellt wurde, liegt den Ausschussmitgliedern heute zur Abstimmung vor. Unabhängig davon fordert die UWG, die Quote für günstigen Wohnraum zu ändern, um damit einerseits dem demographischen Wandel gerecht zu werden. Und andererseits auch diejenigen zu bedenken, die zwar wenig Geld zur Verfügung haben, aber nicht berechtigt sind, eine Sozialwohnung zu mieten.

Daniela Glasmacher, UWG-Ratsmitglied, nennt als Beispiele Rentner, Alleinerziehende oder Menschen mit einkommenschwächeren Berufen. Bislang gilt für Meerbusch, dass auf städtischen Grundstücken 30 Prozent der Neubauten als Sozialer Wohnungsbau ausgestaltet sein müssen.

Heinrich Weyen, UWG-Ratsmitglied

Das soll sich nach Willen der UWG ändern. Ihre Forderung, über die heute ebenfalls als Beschlussvorschlag im Ausschuss abgestimmt wird: Auf städtischen Grundstücken sollen 20 Prozent sogenannter preisgedämpfter Neubauwohnungen, hier Miet- und Eigentumswohnungen, und weitere 20 Prozent Sozialwohnungen errichtet werden. Ihren Antrag begründen die Unabhängigen Wähler damit, dass es schlicht zu wenig bezahlbahren Wohnraum für Menschen, die nicht WBS-berechtigt sind, gibt.

Heinrich P. Weyen, UWG-Ratsmitglied, sagt es ganz drastisch: „In Meerbusch gibt es nicht nur Schwarz-Weiß, also die ganz Reichen und die Armen. Sondern auch die Menschen dazwischen. Und die werden bei der Planung komplett vergessen.“ Auf Basis der im Februar vorgestellten Wohnungsmarktanalyse des Beratungsunternehmens Schulten zur Stadt- und Raumentwicklung argumentiert die UWG, dass „in Meerbusch ein deutlicher Angebotsengpass bei bezahlbaren Wohnraum mit mittelständisch orientierten Haushalten, die die Einkommensgrenzen des sozialen Wohnungsbaus knapp verfehlen“ bestehe.

Zwar waren auch Experten von Schulten zu dem Schluss gekommen, dass mehr günstiger Wohnraum nötig ist, sah dabei aber eine Miete von 10,10 Euro pro Quadratmeter noch als „preisgedämpft“ an. Die UWG indes hält einen Quadratmeter-Mietpreis von maximal acht Euro für sinnvoll.

Menschen mit einkommensschwachen Berufen — etwa Krankenschwestern, Friseure, Altenpfleger, Verkäufer —, sowie Alleinerziehende und Rentner könnten von einer solchen Neuregelung profitieren, glauben die UWG-Mitglieder. „Wir denken, dass sich die Situation in den vergangenen Jahren einfach verändert hat“, sagt Daniela Glasmacher. Da sei es nur zeitgemäß, auch die Quote des Sozialen Wohnungsbaus und des preisgünstigen Wohnungsbaus entsprechend anzupassen.

Dass die Verwaltung in ihrem Beschlussvorschlag zur Wohnungsbauplanung bereits von einer „Stärkung des preisgedämpften Neubaus von Miet- und Eigentumswohnungen“ spricht, hält UWG-Ratsmitglied Heinrich P. Weyen für eine Farce: „Von einer ,Stärkung’ kann überhaupt keine Rede sein, da es bis dato keinerlei preisgedämpften Neubau von Miet- und Eigentumswohnungen in Meerbusch gibt.“ Daher fordere die UWG nun eine feste Regel. „Wenn eine konkrete Quotierung für den sozialen Wohnungsbau geschaffen wurde, so sollte dies auch im preisgedämpften Neubau von Miet- und Eigentumswohnungen möglich sein.“ Damit sollen die Interessen einkommensschwacher Meerbuscher besser gehört werden.

Auch die SPD beantragt, günstige Wohnungen stärker zu fördern und dies auch schriftlich ins das Wohnungsbaukonzept aufzunehmen. Eine feste Prozentregelungen wie die UWG sehen die Sozialdemokraten in ihrem Antrag allerdings nicht vor.