VHS-Programm soll sich dem Leben anpassen

Seit dem 1. November 2016 leitet Marie Batzel die Volkshochschule in Meerbusch.

Foto: ud

Marie Batzel hat eine Vision: Fahrräder werden abgestellt, ein Familienauto fährt vor, vier Autotüren klappen auf und zu, Sportzeug, Kochschürze, Federmäppchen und Spanischbuch wandern aus dem Kofferraum ins Lanker Bürgerhaus und verteilen sich dort auf die unterschiedlichen Räume. „So stelle ich mir die VHS am Samstag ab September vor — ganze Familien können kommen und jeder findet etwas, was er schon lange lernen wollte“, sagt die Chefin der Volkshochschule.

Die promovierte Literaturwissenschaftlerin und dreifache Mutter weiß, wovon sie spricht. „Gerade für Familien mit doppelter Berufstätigkeit und gerade bei kleineren Zeitfenstern, die Kinder für ihre Hobbys haben, ist der Samstag der perfekte Tag, um etwas für sich zu tun“, sagt sie. „Abgesehen davon werden die Samstage bei der VHS bislang eigentlich gar nicht genutzt.“ Das soll sich ändern. Die Volkshochschule Meerbusch stellt sich neu auf.

Seit dem 1. November leitet Batzel die Einrichtung zur Erwachsenen- und Allgemeinbildung. Das Programm für das zweite Semester 2017, das im September beginnt, ist das erste, das sie von Beginn an durchgeplant hat. Mehr als 100 neue Kurse mit neuen Konzepten stehen auf dem Programm. „Die Meerbuscher sind bildungsnah und kulturinteressiert“, sagt Batzel. „Deshalb möchten wir ihnen Formate bieten, bei denen sie sich mit ihrem Wissen und ihren Fragen einbringen können.“ Bei der Kursreihe ,Im Gespräch’ — das sind sieben Kursen in den Nachmittags- und Abendstunden — besteht künftig die Möglichkeit, miteinander zu reden, über Literatur, Filme, Architektur, Kultur- und Kunstgeschichte. „Die Leute sollen auch das Gefühl haben, dass sie mitreden können“, sagt die VHS-Chefin. „Das ist auch wichtig für das Demokratieerleben.“

Marie Batzels großer Traum war es eigentlich, einmal ein großes Literaturmuseum zu gründen. Die VHS, sagt sie, war aber auch schon immer „ihr Ding“. Mit zwölf Jahren hat sie ihren ersten Kurs belegt und das Babysitter-Diplom gemacht. Es folgten Computer-, Näh-, Foto- und Fremdsprachenseminare.

Während des Studiums in Passau sammelte die Wahl-Ratingerin erste Erfahrungen in der Programmplanung der VHS, vor ihrem Wechsel nach Meerbusch leitete sie an der VHS Mönchengladbach den Bereich „Kulturelle Bildung“ und entwickelt dort zahlreiche neue Veranstaltungsformate. Das hat sie nun auch in Meerbusch getan.

„Ein Schwerpunkt meiner Arbeit war und ist die Erarbeitung von Bildungskonzepten im Bereich ,Lernen in der digitalen Gesellschaft’“, stellt Batzel fest. „Das heißt: Wir wollen Bildung so vermitteln, wie das Leben heute auch tatsächlich ist.“ Also: multimedial und interaktiv. Das gilt zum Beispiel auch für das Fremdsprachenlernen.

„Viele Teilnehmer lernen heute am liebsten auf dem Smartphone, auf dem Weg zur Arbeit in der Bahn“, sagt Batzel. „Für diese Kunden haben wir einen Kursus konzipiert, der neben den wöchentlichen Treffen mit Online-Übungen arbeitet. Die klassischen Lehrbuch-Sprachkurse gibt es natürlich auch noch, aber es ist auch wichtig, einfach nur Lust auf Sprache zu machen — das kann über einen Kochkursus gelingen, oder über einen Spaziergang, bei dem sich die Teilnehmer auf Englisch unterhalten“, sagt sie.

Informationen zum neuen Programm der Volkshochschule sind online zu finden.

vhs.meerbusch.de