Bürger melden dubiose Anrufe falscher Polizisten
Die richtige Polizei registrierte mehr als 20 Hinweise auf das sogenannte Call-ID-Spoofing.
Bei der Leitstelle der Polizei im Rhein-Kreis Neuss stand das Telefon am Sonntagabend nicht still. Wie die Polizei berichtet, sorgten betrügerische Anrufe in mehreren Meerbuscher Stadtteilen für Unruhe. Zwischen 20.30 und 23.30 Uhr hätten mehr als 20 Bürger durchgegeben, dass sich bei ihnen angebliche Kriminalbeamte von der Polizei gemeldet haben, heißt es. Sie hätten behauptet, dass man eine Gruppe von Tätern gefasst und bei diesen eine Liste gefunden habe, auf der sich unter anderem die Daten der Anschlussinhaber befanden. Man würde empfehlen, Bargeld und Wertsachen in amtliche Verwahrung zu geben, um nicht Opfer einer Verbrecherbande zu werden. Ein Bote könne das Hab und Gut abholen kommen.
Die Anrufe häuften sich besonders in Büderich. Dort wurden ganze Straßenzüge von den Betrügern „abtelefoniert“. Hinweise erhielt die Polizei von mehreren Anschlussinhabern am Rheinpfad, an der Nordstraße, der Gartenstraße sowie der Grabenstraße. Die anrufende Nummer endete zum Teil auf „110“ und sollte so den Anschein eines offiziellen Behördenanrufs erwecken, teilt die Polizei gestern mit. Telefonbetrüger würden dafür eine Computersoftware benutzen, die im Display ihrer Opfer die 110 erscheinen lässt. Mit dem sogenannten „Call-ID-Spoofing“ könne jede beliebige Nummer am Telefon des Opfers angezeigt werden und so eine falsche Identität vortäuschen.
Die Angerufenen aus Meerbusch hätten in allen bekanntgewordenen Fällen Verdacht geschöpft, legten auf, wählten den „richtigen Notruf“ (110) und erkundigten sich bei der „echten Polizei“, ob ein solcher Sachverhalt bekannt sei. Dies war nicht der Fall, und so wurden Ermittlungen wegen versuchten Betrugs eingeleitet.
Die Polizei warnt eindringlich vor den Telefonbetrügern: „Die Polizei ruft nie mit der Anruferkennung 110 an und nimmt keine Wertsachen vorsorglich in amtliche Verwahrung und stellt auch keine Geldforderungen am Telefon, heißt es. Wer angerufen wird und Verdacht schöpft, solle auf keinen Fall dem Anrufer persönliche Daten preisgeben, sich auf keinen Fall auf eine Übergabe von Wertsachen einlassen und zügig das Telefonat beenden, selber den Notruf 110 wählen und den Sachverhalt schildern.“ Red