Vier alte Windmühlen prägen das Ortsbild von Osterath und Lank
Zum Teil dienen sie heute als Kultur- und Veranstaltungsstätten. Auf einer Radtour lassen sich alle vier Mühlen auf einmal erkunden.
Meerbusch und der Niederrhein sind von Alters her landwirtschaftlich geprägt. Viele Windmühlen mahlten jahrhundertelang das Getreide, das die Bauern auf ihren Feldern ernteten. Doch Anfang des 20. Jahrhunderts verschwanden die Windmühlen, ihr Betrieb war nicht mehr rentabel. Viele Mühlen wurden abgerissen oder verfielen. So auch in Meerbusch. Es gibt nur noch vier Mühlengebäude, die die Zeit überstanden haben. Ihre Silhouetten prägen das Ortsbild von Osterath und Lank.
Wenn man sich von Willich aus Osterath nähert, fällt der Blick am Ortsrand auf die Turmwindmühle. Ihre Flügel drehen sich zwar nicht mehr, dafür bewegen sich kinetische Objekte aus Edelstahl im Garten. Doch vor ihrem Bau war die Mühle zum Zankapfel der Politik und zum Lehrbeispiel des mangelnden Verständnisses für den technischen Fortschritt geworden. Als ihre Vorgängerin, die über 500 Jahre gute Gewinne abgeworfen hatte, 1882 zusammenbrach, beschloss die Pfarre, der 50 Prozent der Mühle gehörten, die anderen 50 Prozent zu übernehmen und neu zu bauen. Die Mühle sollte zum Golddukatenesel werden. Nach jahrelangen Streitereien mit den Behörden durfte die Pfarre ihre Windmühle bauen, doch Gewinne warf sie nie ab. Der neue Pfarrer Groß erklärte sie 1891 zur Fehlinvestition und verkaufte sie. 1918 wurde der Betrieb eingestellt.
Der Grund für die Erfolglosigkeit: Zeitgleich errichtete Müller Abels gleich neben der Kirche St. Nikolaus eine weitaus leistungsfähigere Dampfmühle, deren Gebäude heute noch steht, und die sich gleichfalls der Kunst widmet. Dort hat vor mehr als 30 Jahren Konrad Mönter das Buch- und Kunstkabinett eröffnet, das mit Lesungen, Ausstellungen und Konzerten lockt.
Auch in Lank sind zwei Windmühlen erhalten geblieben. Es handelt sich dabei einmal um die „Alte Mühle“, die Heidbergmühle, die auf dem Mühlenberg hinter Büschen verborgen an der Straße Richtung Nierst steht. Dort sind manchmal Trommeltöne zu hören. In der privat genutzten Mühle wohnt Monika Baumgartl, Leiterin der Taiko-Trommelgruppe Tentekko, die mehrmals im Forum Wasserturm auftrat. Die Mühle wurde Mitte des 18. Jahrhunderts gebaut und 1926 stillgelegt.
Die zweite Mühle in Lank, die „Neue Mühle“, wurde erst 1823 von Bäcker Adolphe Frangen gebaut. 1863 wurde sie von der Familie Teloy gepachtet, später gekauft und bis 1912 betrieben. Danach verfiel sie in einem Dornröschenschlaf, aus dem sie die Stadt Meerbusch ab 1980 mit der Sanierung erweckte und zu einem städtischen Veranstaltungshaus ausbaute.