Die 120 Fenster der evangelischen Kirche in Osterath werden saniert

Die Fenster sind zurzeit undicht. Die Sanierung kostet 250 000 Euro. Knapp ein Viertel der Summe soll über Spenden zusammen kommen.

Foto: Ulli Dackweiler

56 Jahre ist die evangelische Kirche in Osterath jung, und doch schon jetzt stark sanierungsbedürftig. 120 quadratische Glasfenster mit einzelnen Glaselementen müssen in Kürze herausgenommen und neu eingefasst werden. Durch die undichten Fenster dringt seit Jahren das Wasser ein. Wenn es stark regnet, wird es in der Kirche feucht. Der Zustand wird nun behoben: Im Mai startet die Sanierung, die Kirche bleibt dann geschlossen.

250 000 Euro werden für die Fenstersanierung investiert, 190 000 Euro hat die Gemeinde noch in den Rücklagen. Von den restlichen 60 000 Euro, die über Spendengelder hereinkommen sollen, sind 13 000 Euro zusammen. „Wir fangen jetzt dennoch an“, sagt Presbyter Wolrad Rube. Die Gemeinde setzt darauf, dass die restlichen Spenden während der Arbeiten erfolgen, die im Oktober abgeschlossen sein sollen.

Wie kostenintensiv die Fenster-Sanierung ist, beweist eine kleine Rechnung: Für jedes Fenster müssen 2083 Euro Kosten kalkuliert werden, pro Fenster sollen 500 Euro durch Spenden hereinkommen.

Für Wolrad Rube ist die Sanierung auch ein Bekenntnis: „Die Kirche ist 56 Jahre alt, sie soll auch die nächsten 50 Jahre stehen. Wir sind ein stabiler Faktor am Ort.“ Er versteht das Gotteshaus, in dem auch Kunstausstellungen und Konzerte besucht werden können, als „Kulturgut Osteraths“.

Für die 3200 Seelen zählende Gemeinde bedeutet die Sanierung zunächst Einschränkungen: Ein Teil der Gottesdienste soll im Gemeindehaus gefeiert werden. Für größere Anlässe, etwa die Konfirmation, weicht die evangelische Kirche in die katholische Kirche St. Nikolaus aus. „Da sind wir Pfarrer Viertel sehr dankbar für die Gastfreundschaft“, sagt Rube. Das sei Zeichen einer starken ökumenischen Bewegung im Dorf.

Das evangelische Gotteshaus hat schon viele Veränderungen erfahren. 1960 wurde es eingeweiht, teils aus Resten anderer Bauwerke. Rube: „Die Kirche war damals so teuer wie drei Reihenhäuser“.

Später wurde die Decke blau angemalt, die Ausrichtung der Stühle wurde ebenfalls verändert. Anfang 2000 wurde die Kirche unter Architekt Karl-Hans Pfleiderer aus Neuss grundsaniert und — unter Anbau einer gläsernen Apsis — wieder in Längsrichtung bestuhlt.

Wesentliches Element blieben dabei die Glasfenster des Meerbuscher Künstlers Will Brüll. Sie lassen je nach Sonneneinstrahlung auch die Kunstwerke, die im Rahmen der Wechselausstellung „Kunst in der Apsis“ präsentiert werden, in immer neuem Licht erscheinen. Die Wechselausstellungen sind es, die das Engagement in der Gemeinde ganz besonders dokumentieren. In diesen Tagen ist die 100. Ausstellung zu sehen. Johanna Sandau zeigt ihre von starken Farben dominierten Werke.