Vorschlag: Mehr Flieger über Düsseldorf

Bürger und Bürgermeisterin wehren sich gegen eine Kapazitätserweiterung des Flughafens.

Foto: Peters

Der Zuschauerzuspruch war geringer als es sich die Fluglärmgegner aus Meerbusch erhofft hatten: Rund 75 Bürger, darunter auch 15 Flughafenvertreter, haben in der Montessori-Gesamtschule Büderich eine zweieinhalbstündige Informationsveranstaltung des Flughafens Düsseldorf zur geplanten Kapazitätserweiterung besucht. Zahlreiche Plätze blieben frei. Der Flughafen will im Kern die Zahl an Flugbewegungen in Spitzenzeiten steigern — von 47 auf 60. Zudem soll die zweite Startbahn flexibler genutzt werden können. Flughafenchef Ludger Dohm versicherte den Bürgern gestern: „Die Nachtflugregelung bleibt erhalten.“

Welche Chancen hat der Flughafenantrag? Die Grünen im Land haben klar zum Ausdruck gebracht, einer Erweiterung nicht zustimmen zu wollen. Jetzt setzt der Flughafen offenbar auch auf den Faktor Zeit: „Ein kompliziertes Genehmigungsverfahren kann manchmal Jahre dauern“, sagte Ludger Dohm bei der Informationsveranstaltung. Er warb erneut für seine Pläne: Die Passagierzahlen würden um drei Prozent steigen. „Die Nachfrage ist da. Wir können und wollen uns in Düsseldorf nicht von diesem Wachstum abkoppeln.“ Dohm argumentiert, dass die Lärmbelastung sinke, wenn mehr Flüge genehmigt werden. Durch mehr Start- und Landemöglichkeiten am Tag könnten Verspätungen nachts minimiert werden. Aus vielen Bürgerbeitragen sprach hingegen das Misstrauen gegen die Pläne. „Salamitaktik“ warfen die Bürger den Verantwortlichen des Flughafens vor. Christoph Lange, Sprecher der Meerbuscher Initiative „Bürger gegen Fluglärm, sagte: „Es ist null Vertrauen da.“

Meerbuschs Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage (CDU) rief zum Protest im Rahmen von Bürgereinwendungen auf. Anders als die Stadt Düsseldorf erhalte Meerbusch keine Gewinnausschüttung, dafür führten aber 70 Prozent der Starts über Meerbusch. Ein Bürger forderte sogar, begleitet von starkem Applaus der Zuhörerschaft, mehr Flugzeuge über die Stadt Düsseldorf fliegen zu lassen. Diesem Argument entgegnete der Flughafen, dass in Düsseldorf deutlich mehr Menschen betroffen wären.

Mielke-Westerlage sollte eigentlich durch eine vom Flughafen bezahlte Moderatorin, Petra Vossebürger, interviewt werden. Stattdessen trug die Bürgermeisterin — gewappnet mit Spickzetteln — in einem Monolog zahlreiche mit Zahlen untermauerte Argumente vor. Sie legte dar, dass 2014 noch 816 Flugzeuge verspätet nach 23 Uhr flogen, im vergangenen Jahr dann schon 1200. Mit den Fluglärmgegnern steht die Stadtchefin in engem Dialog. Sie wies auch auf vergangene Streitigkeiten Meerbuschs mit dem Flughafen hin. So habe der Flughafen den Bau einer Seniorenresidenz in Meerbusch verhindert, ebenso habe es für die Stadt große Probleme gegeben, Container für den Ganztag an Schulen aufzubauen. Der Flughafen habe dies verhindern wollen. Bedauert wurde vonseiten der Meerbuscher Politik die geringe Teilnahme der Bürger. Der Flughafen sagte, 160 000 Flyer in der Region verteilt zu haben.