Vorwurf Geldverschwendung: VHS-Zahlen auf dem Tisch
Im Bereich Gesundheit sind die meisten Besucher registriert — positiv für die Finanzen.
Meerbusch. Die Volkshochschule Meerbusch verschwende Geld, es sei kein Sparwille erkennbar und deshalb sollten die Subventionen in den nächsten fünf Jahren um jeweils fünf Prozent gestrichen werden: Diese Forderung erhob die UWG im Rahmen der Haushaltsberatungen. Die städtische Kulturverwaltung nahm das zum Anlass, dem Kulturausschuss Zahlen und Fakten aus dem VHS-Geschäftsfeld zu präsentieren.
Deren Analyse führte Kulturdezernentin Angelika Mielke-Westerlage zu einem anderen Ergebnis: „Wir verschwenden keine Mittel.“
Die meisten Veranstaltungen, 82 im laufenden Herbstsemester, bietet der Bereich Gesundheit. Dazu gehört nicht nur der Unterricht in gesunder Ernährung oder die Unterweisung in Länderküchen, sondern auch Sportangebote wie Yoga, Wassergymnastik, Walken oder Reitsport.
1148 Teilnehmer haben diese Angebote genutzt. Er ist beliebteste Teilbereich im VHS-Angebot, stößt aber immer wieder auf Kritik: Die öffentlich subventionierte Volkshochschule mache privaten Anbietern Konkurrenz.
Das Argument weist Mielke zurück: „Viele unserer Besucher wollen nicht in einen Verein und dessen Angebote auch nicht annehmen“, erläutert die Dezernentin. Zudem biete die VHS die Kurse zu höheren Entgelten an. „Die Vereine machen sehr preisgünstige Angebote.“
Nicht nur, weil sie „den Menschen die Wahl lassen“ will, hält Mielke-Westerlage an diesem Segment des VHS-Angebots fest. „Mit den Einnahmen aus diesen Kursen finanzieren wir andere Angebote, in denen wir nicht kostendeckend arbeiten.“
Das unter finanziellen Gesichtspunkten größte Verlustgeschäft ist das Angebot der Integrationskurse Deutsch als Fremdsprache: 19 Kurse, 217 Teilnehmer, 15 218 Euro Fehlbetrag im Herbst 2011.
Lücken gibt es auch an anderer Stelle: Sozialhilfeempfänger, Asylbewerber, Menschen mit geringem Einkommen, Prämien- oder Neubürgergutscheinen, einer Ehrenamtskarte oder einem Bildungsscheck: Diese Personen zahlen reduzierte Beiträge. 20 Prozent der Einnahmeausfälle würden durch diese Kunden entstehen, sagt Mielke-Westerlage. „Das ist eine politische Entscheidung.“
Betrachtet man das Defizit also gesellschaftspolitisch, kann man in ebendiesen Zahlen die positive Nachricht entdecken: „Zunehmend nutzen Menschen das Angebot, deren Finanzrahmen eng ist. Und das ist ja gewollt.“