Waldgeister folgen Pfauenthron
Kalt, aber klar ist es beim Umzug der prächtig kostümierten Grundschüler.
Lank. Der Zug der Grundschulen in Lank ist jedes Mal auch für die Erwachsenen der Höhepunkt des Karnevals. Die Kneipen füllen sich schon am Mittag, und wer es familiärer mag, der lädt die Nachbarschaft zum Biwak im Vorgarten ein. Da muss das Wetter natürlich mitspielen, und das war am Samstagnachmittag der Fall.
Bei niedrigen Temperaturen, dafür aber strahlendem Sonnenschein machten sich die Klassen der beiden Lanker Grundschulen auf dem Weg durchs Dorf.
Und das Zuschauen lohnte sich: Selten waren die Kostüme so fantasievoll wie in diesem Jahr. An vorderster Front marschierte die 1a der Pastor-Jacobs-Schule, die ihr Klassenmaskottchen, Elefant Elmar, zum Thema gemacht hatte.
Teuflisch gut war die Umsetzung der 2a: Als kleine Satansbraten machten die Kinder die Lanker Straßen unsicher. Auch die Kapellen waren mehr als nur Lückenbüßer. Als Schornsteinfeger oder engelsgleiche Wesen bewiesen die Musiker ebenso großen Einfallsreichtum wie ihre jungen Vorbilder.
Wirkten die Lebkuchenherzen der 2b noch zum Anbeißen süß, waren die folgenden Klassen eher zum Fürchten: Kleine Blutsauger trieben ihr Unwesen beim Tanz der Vampire, während die Punks der 3b als coole Mini-Revoluzzer auftraten. Zwischen solch angsteinflößenden Nachbarn konnten einem die fröhlichen grünen Waldgeister fast ein wenig leidtun.
Auffällig: Da Popcorn oder Gummibärchen längst die traditionelle Kamelle als Wurfmaterial abgelöst hat, bevorzugten es viele der jungen Zugteilnehmer, die Süßigkeiten den Kindern am Straßenrand direkt in die offen gehaltenen Tüten zu stecken, statt diese in hohem Bogen unter das jecke Volk zu schmeißen.
Den Punks folgten Viertklässler, die sich als kunterbunte Hippies Frieden und Fröhlichkeit verschrieben hatten. Sphärische Schwingungen verströmten die Aliens der 4c, während die 4b als Elvis-Kopien ganz unbescheiden verkündete: „We are the Stars“.
Ein Extra-Lob verdienten sich die Wagenbauer des Kinderprinzenpaars: So schön wie der Pfauenthron der Majestäten war das königliche Gefährt schon lange nicht mehr. Auch die folgenden Gruppen überzeugten durch Ideenreichtum bei der Wahl ihrer Verkleidung, wobei eine Klasse besonders hervorstach: Die Kinder gingen als Senf-, Ketchup- oder Majonäse-Tuben. Ihre Lehrerinnen hatten sich dazu passend als Würstchen verkleidet — das sah wirklich lecker aus.
