Weltjugendtag: Junge Gläubige halten in Rio Meerbusch-Fähnchen hoch
Zwölf Meerbuscher sind am Dienstag in Richtung Rio de Janeiro aufgebrochen.
Meerbusch. Brasilien und insbesondere Rio de Janeiro werden zum Nabel der Welt: Fußball-WM im nächsten Jahr, Olympische Spiele 2016, doch das erste Großereignis hat bereits am Dienstag begonnen: der Weltjugendtag (WJT), der bis zum 4. August andauert.
„Man hat den Eindruck, der Weltjugendtag soll das Versuchskaninchen für die folgenden Termine sein“, sagt Michaela Freifrau von Heereman, die zusammen mit Rösel Schumacher auch in diesem Jahr die Organisation für eine Meerbuscher Delegation übernommen hat. Seit dem Weltjugendtag in Köln 2005 kümmert sich das Duo um die Planung und hat seitdem junge Gläubige nach Sidney (2008) und Madrid (2011) entsendet.
Am Dienstagn wurden die zwölf Jugendlichen, nur zwei davon unter 18 Jahre, verabschiedet. Am Frankfurter Flughafen treffen die Lanker, Osterather und Strümper noch auf eine größerere Abordnung aus Bayern. Am Zuckerhut werden die Deutschen zunächst in der Fazienda di Esperanza, eigentlich eine Drogenklinik, in der Nähe von Aperecida, dem größten Wallfahrtsort Brasiliens, wohnen und dort das Diözesan-Programm zur Vorbereitung auf die Tage in Rio de Janeiro vom 23. bis 28. Juli mit Papst Franziskus absolvieren. Es schließt sich dann noch knapp eine Woche Urlaub an der Küste in Arraial do Cabo an.
„Zunächst haben die Brasilianer mit rund zwei Millionen Teilnehmern gerechnet. Als dann aber feststand, dass der nächste Papst aus Lateinamerika stammt, schnellte die Zahl immer mehr in die Höhe“, berichtet von Heereman, die inzwischen von mehr als drei Millionen Gläubigen ausgeht. „Die eigentlichen Feierlichkeiten finden auf einem Feld 50 Kilometer außerhalb von Rio statt.“
Am Montagabend wurden die Meerbuscher mit einem Aussendungsgottesdienst in der Ossumer Kapelle verabschiedet. Zwei der Teilnehmerinnen waren bereits vor zwei Jahren in Madrid dabei. „Es war ein tolles Gemeinschaftsgefühl, das ich einfach noch einmal erleben wollte“, erklärt Lisa Kohlhepp.
„Es kann nur befruchtend sein, Glauben aus verschiedenen Blickwinkeln kennenzulernen“, sagt Anna Farwick. „Aber natürlich wollen wir auch etwas von Rio sehen“, ergänzt Carolin Weyers.
Um die 2375 Euro an Reisekosten aufzubringen, haben die Mitglieder der WJT-Gruppe fast anderthalb Jahre bei größeren Veranstaltungen wie dem Neujahrsempfang der Stadt und dem Nikolausmarkt gekellnert, Brötchen geschmiert und bei allen Aktivitäten Geld gesammelt.
Dass die Meerbuscher Gruppe kleiner als sonst ist, hat einen Grund: „Rio wird nun mal als gefährlich angesehen. Aber ich bin guten Mutes, dass die große Ansammlung an Christen die zwielichtigen Gestalten an den Rand drängen wird“, sagt von Heereman.
Damit die Meerbuscher in der Masse der vielen Menschen nicht verloren gehen, werden sie in Gruppen mit jeweils vier Personen aufgeteilt. „Und jede erhält eine Angel mit zwei Fähnchen am oberen Ende — der Deutschland- und der Meerbusch-Flagge“, erzählt die Organisatorin.