130 statt 30 Läden nach Umbau im Huma-Park

Problem für die City: Das ECE-Angebot wird „innenstadtrelevant“.

Neuss. Die Planungen für ein Einkaufscenter in der Innenstadt sind offensichtlich wieder völlig offen. Wie die WZ Ende November berichtete, hat der potenzielle Investor Mfi (Essen) Probleme, die notwendigen Grundstücke zusammen zu bekommen. Nun werden auch die parallel laufenden, von ECE betriebenen Planungen für den Huma-Park konkreter: Wie Bürgermeister Herbert Napp gestern berichtete, sollen nach dem umfangreichen Umbau statt der jetzt 30 Geschäfte und Fachmärkte künftig auf gleicher Fläche 130 Anbieter in dem Center einziehen. "Und das ist ohne Zweifel innenstadtrelevant", so Napp, der das ECE-Projekt damit als "Sorgenkind" benannte.

So haben sich die Befürchtungen vieler bewahrheitet. Im Frühjahr hatte der Stadtrat nach ausgiebiger Diskussion über ein Einkaufscenter in der Innenstadt mit der CDU-Mehrheit für die groß angelegten Neuss-Arcaden von Mfi gestimmt. Diese Arcaden-Pläne sehen eine Verkaufsfläche von 30000 Quadratmetern vor. Unterlegen war der Entwickler Tenkhoff (Berlin) mit seinem 17000 Quadratmeter Verkaufsfläche umfassenden Projekt Kastell-Center. Allerdings, so beschloss der Rat, müsse Mfi in neun Monaten den Erwerb der Grundstücke nachweisen. Dass dies bis zum Frühjahr 2008 wohl nicht gelingen werde, hat Unternehmenssprecher Thorsten Müller bereits eingestanden.

Nun kommt die Sorge wegen des neuen Centers im Huma-Park hinzu. Die Kaufkraft in Neuss vertrage nicht zwei Center dieser Art, so Napp, der die Situation "außerordentlich schwierig" nennt. Der Hamburger Center-Spezialist ECE investiert hier 100 Millionen Euro und will schon 2009 oder 2010 wieder eröffnen. Einfluss auf den Branchen-Mix und den Zuschnitt der Geschäfte im Rheinpark-Center hat die Stadt nicht. Probleme erwartet die Stadt aber nicht nur wegen des ausgeweiteten Angebots. Auch die Zufahrtsstraßen sieht Napp dann "an der Grenze der Belastbarkeit".

Angesichts der neuen Entwicklung werde es immer wichtiger, die Innenstadt zu stärken. Dazu zählt für den Bürgermeister auch die Etablierung eines City-Managers: "Die Innenstadt muss geführt werden wie ein Einkaufscenter." Und die Centerpläne? Mfi, so ist Napp überzeugt, könne auch eine kleine Lösung anbieten. Und auch Tenkhoff sei nach wie vor interessiert. Gestern erst trafen sich Bürgermeister und Unternehmenschef zum Gespräch im Rathaus. uda