140 Hektar Bauland bis 2025
Flächen in Grimlinghausen, Grefrath, Hoisten und Uedesheim als geeignet benannt.
Neuss. Der Bedarf an Gewerbeflächen ist groß, sein Umfang umstritten und Stoff für Auseinandersetzung in der Politik. Jetzt hat die Stadtverwaltung auch den Bedarf an Wohnbauland ermitteln lassen: Zwei Büros haben die Lage analysiert und den Bedarf bis 2025 herausgearbeitet.
Sie kommen zu fast übereinstimmenden Ergebnissen: 140 Hektar Bauland (brutto) ist demnach vonnöten, will die Stadt bis 2025 der Nachfrage nachkommen und ihre Einwohnerzahl halten.
Bürgermeister Herbert Napp erläuterte gestern die Rahmenbedingungen: Die Zahl der Haushalte steige, ebenso die Wohnfläche pro Kopf, die Haushaltsgrößen wiederum verkleinern sich.
Auch gelte es, einem Teil derjenigen, die in Neuss arbeiten, hier aber nicht wohnen - der "Überschuss" liegt bei etwa 10 000 Menschen - Wohnmöglichkeiten zu bieten.
Die prognostizierte Zahl von 140 Hektar ist allerdings nicht ausschließlich über Neuausweisungen zu erreichen, dafür haben die Büros einen Bedarf von etwa 43 Hektar errechnet.
24 Flächen im Stadtgebiet kommen nach ihrer Einschätzung als künftiges Bauland infrage, eingeteilt von den Gutachtern in drei Prioritätsstufen. In der höchsten Stufe mit dem Prädikat "grundsätzlich geeignet" finden sich sechs Flächen mit insgesamt gut 63 Hektar Fläche.
Darunter ist als mit Abstand größtes Areal (32 Hektar) das Gebiet Grimlinghausen Süd-Ost aufgeführt. Die Gutachter empfehlen, die Fläche, die zahlreichen Privateigentümern gehört, schrittweise zu entwickeln. Eine "sehr große Aufgabe" nannte das Planungsdezernent Stefan Pfitzer; mit Widerstand ist zu rechnen.
Schneller könnte es an anderer Stelle, ebenfalls als Priorität1 benannt, gehen. An der Lanzerather Straße in Grefrath sind nach der Analyse 5 Hektar Fläche als Wohnbauland geeignet.
Hier erwartete Bürgermeister Herbert Napp Zustimmung aus der Bevölkerung des unterversorgten Stadtteils: Die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes etwa scheiterte stets an der zu geringen Einwohnerzahl. Flächen in Allerheiligen (Kuckhof-Ost, 6,5 Hektar), am westlichen Ortsrand von Hoisten mit gut 9 Hektar sowie in Uedesheim (südlich Rheinfährstraße, knapp 7 Hektar, und Kreuzfeld, knapp 6 Hektar) stehen ebenfalls in der obersten Prioritätenliste.
Bürgermeister Napp warb am Mittwoch eindringlich für eine zusätzliche Ausweisung von Bauland. Mit der Schließung von Baulücken allein sei das Problem nicht zu lösen. Dass die Thematik ein Problem werden könnte, steht für ihn fest: "Wenn wir nichts tun, ist das sozialpolitisch unverantwortlich."