Neuss: Drei Jahrhunderte Weihnachtsbilder
Das Clemens-Sels-Museum zeigt auf der Raketenstation populäre Druckgrafik zum Fest-Thema.
Neuss. Im Feld-Haus auf der Raketenstation (Hombroich) geht es adventlich zu. In der Ausstellung "Weihnachtliches auf Papier" wird von Sonntag bis zum 30.Januar populäre Druckgrafik zu dem Thema aus drei Jahrhunderten aus der Sammlung Feldhaus gezeigt.
In der kleineren Vorhalle empfängt den Besucher eine in Rot-, Gelb- und Blautönen kolorierte Lithographie von 1860. Maria und Josef sowie alle Begleitpersonen sind in Gewändern der damaligen Zeit dargestellt, ein Diener flötet und trommelt. Der Engel tritt als Jüngling auf.
Anhand der etwa 270 Exponate kann der Besucher nachvollziehen, wie Andachtsbilder, Krippenbogen, Bescherungs-Szenen und Ansichten der weihnachtlichen Gabenbringer die Vorstellungen vom Weihnachtsfest geprägt haben. Vor allem die Exponate aus dem 19. Jahrhundert wurden in hohen Auflagen für breite Bevölkerungsschichten hergestellt.
Die Ausstellung belegt die Entwicklung des Weihnachtsfestes vom religiösen Heiligenfest zur familiären Bescher-Feier. Dabei wird eine deutsche Sonderentwicklung nachvollziehbar. Im Biedermeier zogen sich die Bürger ins Private zurück. Während in anderen Ländern Weihnachten eine laute, fröhliche und öffentliche Feier war, wurde es in Deutschland zum besinnlichen Familienfest.
Es werden aber auch die konfessionellen Unterschiede der Vorweihnachtszeit deutlich. Zu sehen ist Adventsbaumschmuck der Protestanten in Form von Weinblätter-Kärtchen mit Illustrationen auf der Vorderseite und Bibelzitaten auf der Rückseite. Schon in der Adventszeit stellte man in protestantischen Häusern einen Baum auf, den man mit Papierblättern mit Szenen und Zitaten aus der Bibel schmückte.
In katholischen Familien wurde es üblich, Tag für Tag oder Sonntag für Sonntag einen Teil der Krippe aufzubauen. Teilweise stellte man das biblische Geschehen auch mit Figuren nach. In der Ausstellung sind dazu verschiedene Ausschneidebogen zu sehen. Anhand der Exponate kann man auch sehr gut die Entwicklung von Nikolaus und Christkind nachvollziehen.
“ Die Ausstellung wird am Sonntag um 11.30 Uhr eröffnet. Der stellvertretende Museumsleiter Thomas Ludewig gibt eine Einführung.