165 Millionen werden in Chempark investiert

Mehrere Projekte werden am Standort Dormagen mit seinen 10 500 Beschäftigten bis 2017 realisiert. Die Zahlen für 2014 sind positiv.

Dormagen. Die Zahlen in allen relevanten Bereichen stimmen. Es wäre also alles gut im Dormagener Chempark — wenn die Verantwortlichen nicht Störfaktoren ausgemacht hätten, auf die sie keinen Einfluss haben: den schlechten Zustand der Verkehrsinfrastruktur in Nordrhein-Westfalen. „Die Rheinbrücken der A 1 und A 40 stehen dafür beispielhaft“, sagt Chempark-Leiter Ernst Grigat.

Er sparte bei der Frühjahrspressekonferenz gestern nicht an klaren Worten. „Straßen-NRW braucht die alten Pressemitteilungen der Leverkusener Brücke für die A 40-Brücke bei Duisburg nur recyceln. Mir ist schleierhaft, wieso NRW seine Infrastruktur so verkommen lässt“, sagte Grigat.

An die zehntausend Lkw-Abfertigungen gibt es pro Jahr im Chempark. Kein Wunder, dass die Verantwortlichen in Sachen Verkehrswege hohen Gesprächsbedarf mit Politik und Landesregierung haben. Grigat: „Wir versuchen so viele Güter wie möglich über Pipeline, Schiff und Bahn zu schicken. Aber Lastwagen sind unverzichtbar.“

Die Unternehmen im Chempark investierten im vergangenen Jahr rund 225 Millionen Euro am Standort Dormagen. Stabil blieb die Zahl der Beschäftigten mit rund 10 500, darunter 6491 der rund 30 Chempark-Partner. Für Bayer CropScience kündigte Werksleiter Uwe Stelzer weitere Einstellungen in diesem Jahr an. Die Nettolohnsumme der Mitarbeiter im Chempark wird auf 300 Millionen Euro geschätzt — „das ist eine wirtschaftliche Basis, auf der die Stadt Dormagen wächst und gedeiht“, sagte Grigat.

Sehr erfreut äußerte er sich über die Entwicklung bei den Auszubildenden. Die Zahl in der naturwissenschaftlichen Berufsausbildung stieg um 32 auf 275. Am „Starthilfe-Programm“, mit dem Jugendliche fit für eine Ausbildung gemacht werden, nahmen 45 Jugendliche teil, von denen über 90 Prozent den Sprung in die Ausbildung schaffen.

Für die nächsten Jahre stehen hohe Investitionen im Chempark an. In seinem „weltweit wichtigsten Produktionsstandort“ kündigt Bayer CropScience ein umfangreiches Investitionspaket an. Alleine im nächsten Jahr sollen es mehr als 80 Millionen Euro sein. Es gehe „um die Instandhaltung der Betriebe und den Ausbau von Kapazitäten für die Herstellung von neuen Pflanzenschutzmitteln“. Das größte Einzelprojekt liegt in Prothioconazol, einem Wirkstoff, der beim Weizenanbau gegen Pilze wichtig ist.

Auch MaterialScience hat ein bedeutendes Projekt vor Augen: Das Unternehmen will unter dem Titel „Dream Production“ Kohlendioxid als neuen Rohstoff nutzen und für 15 Millionen Euro eine neue Produktionsstraße bauen. Chempark-Betreiber Currenta will die Kälte- und Kühlwasserversorgung ausbauen und die Entsorgungslogistik anpassen. Dafür sollen bis 2017 rund 70 Millionen Euro ausgegeben werden.