2000 Läufer in der Neuss-Arena

Sommernachtslauf: Artur Kern und Veerle Dejaeghere siegten im Lauf der Asse. Auch Nachwuchs aus Neuss war erfolgreich.

Neuss. Wie nun seit 27 Jahren gehörte der vergangene Samstag den Läufern. Die Innenstadt rund um das Hamtor wurde zur Laufarena, weit über 2000 Läufer schwitzten für Tausende von Zuschauern, die mit Anfeuerungen und Aufmunterungen nicht sparten.

Im Hauptlauf der Asse über eine Streckenlänge von wohl sechs Kilometern siegte diesmal ein Pole: Artur Kern lief am Ende einen Vorsprung von 15 Sekunden auf den Ukrainer Igor Tsetserokou heraus, umjubelt im Schein vieler Fackeln von den am Ziel dicht gedrängt stehenden Zuschauern. Bei den Frauen war eine Belgierin die Schnellste: Veerle Dejaeghere, die vor der Weißrussin Yulia Ruban gewann.

Sehen und gesehen werden war natürlich wie in all den Jahren zuvor das besondere Motto - erst recht, wenn wie in diesem Jahr wegen der sommerlichen Temperaturen südländische Stimmung aufkam.

Wer ans vorzeitige Aufgeben dachte, fand am Samstag kaum einen Flecken entlang der Strecke, wo er aus dem Feld hätte flüchten können. Schon im Ansatz wurden solche Gedanken von den vielen Zuschauern mit Sonderbeifall erstickt, da musste man dann einfach bis ins Ziel weiterlaufen.

Ein Läufer schaffte es dort nicht mehr über die Zielmatte, völlig entkräftet brach er zusammen, fand aber sofort fachgerechte Betreuung und konnte im Notarzt-Wagen mit Sauerstoff und anderen lebenswichtigen Flüssigkeiten wieder stabilisiert werden. Zur Sicherheit brachte man ihn ins Krankenhaus.

"Ich hätte nie gedacht, dass ich heute hier gewinne", freute sich der 14-jährige Elias Jordan (DJK Rheinkraft Neuss), stolzer Sieger über einen Kilometer bei den Schülern. Den Erfolg leitete er mit einem schneidigen Spurt vor der Zielkurve ein, wurde dabei aber zu weit aus der Kurve getragen, so dass sich Dennis Winter (DJK Kleinenbroich) und der Mönchengladbacher Dominik Klee wieder vorbei schieben konnten. Da trat Elias mit einem Gewaltspurt nochmals an und riss im Ziel jubelnd die Arme empor - Neuss hatte den Sieg eines (jungen) Lokalmatadors.

Eindrucksvoll lief auch Alexandra Selzer, die für ihre Schule (Quirinus-Gymnasium) auf der 1000-Meter-Strecke unterwegs war, und die sehr guten Olivia Langwald (Marienberg) und Valentina Huppert (Realschule Südstadt) um über zehn Sekunden abhängte.

Der Neusser Sommernachtslauf ist in all den Jahrzehnten längst zu einer Marke gereift. Bei der Terminauswahl sollten die Macher der perfekt arbeitenden Neusser Turngemeinde aber künftig berücksichtigen, ob der Sommerlauf-Samstag einem schulfreien Brückentag folgt. Dann werden auch die Felder der begeistert kämpfenden Grundschulkinder wieder größer sein. Die Jungen und Mädchen im Alter von sechs bis neun Jahre boten am Samstag dennoch wieder aufregende Rennen - besonders für die vielen Mütter und Väter, ausgestattet mit Digitalkameras, um die dramatischen Ereignisse festzuhalten.