70 000-Euro-Boden im Kreisarchiv ist schon gerissen

Bauherr Rhein-Kreis Neuss hat Gutachter beauftragt, die den Schaden im Neubau und das weitere Vorgehen prüfen.

Foto: ati

Dormagen. Eine böse Überraschung erlebten die Verantwortlichen des Rhein-Kreises, als sie jetzt die Folie über dem Boden im Erdgeschoss des Kreisarchiv-Neubaus entfernten: Der im Herbst vergangenen Jahres verlegte Spezialboden hat erhebliche Mängel. „Die Oberfläche weist Risse und Wellen auf“, konstatiert Kreiskulturdezernent Tillmann Lonnes.

Es handelt sich um einen Terrazzo-Boden, ein kleiner Marmorstein, der mosaikartig im Beton liegt. „Das ist ein Belag, den es schon in der Antike gab“, erklärt Lonnes — und der häufig auch in Schulgebäuden verlegt wird. Der Rhein-Kreis Neuss als Bauherr des 6,5 Millionen Euro teuren Projektes hat zwei Gutachter damit beauftragt, den Schaden und das weitere Vorgehen zu prüfen.

Lonnes geht aktuell davon aus, dass die mangelhafte Verlegung durch die ausführende Firma aus dem Sauerland verursacht worden ist. Der Schaden betrifft das komplette Erdgeschoss, „eine richtig große Fläche“. Ausgenommen ist lediglich der Bereich, in dem die historischen Funde (Mauerwerk) zu finden sind. Die Kosten für die Verlegung des Terrazzo-Bodens bezifferte der Dezernent auf rund 70 000 Euro. „Wir haben den Mangel angezeigt. Jetzt erhält das Unternehmen die Gelegenheit, einen Vorschlag zu unterbreiten, wie der Mangel beseitigt werden kann“, erläutert Lonnes. Diesem Vorschlag kann der Rhein-Kreis folgen, muss er aber nicht. Der Rhein-Kreis prüft mit den Gutachtern die Unterlage der Fachfirma

Immerhin: Trotz dieses unerwarteten und massiven Schadens wird sich die Fertigstellung des Kreisarchivs nicht verzögern. Lonnes betont: „Wir sind im Mai durch.“ Und damit würden dann auch die Beeinträchtigungen der Zonser durch die umfangreiche Maßnahme beendet. Die Mangel-Beseitigung werde dann zu keinen weiteren Belästigungen der Anwohner führen. Die Zonser CDU wird am 22. März vor Ort über die Gestaltung des Außenbereichs sprechen, die in weiten Zügen im Aufgabenbereich der Stadt liegt. Dabei geht es den Zonsern nicht nur um den zeitlichen Aspekt, sondern auch um die stimmige Gesamtgestaltung des Geländes.