Ausschuss will mit Sanierung belasteter Ascheplätze warten
Stadt mahnt, auch den zweiten Gnadentaler Sportplatz auszubessern.
Neuss. Auf der Sportanlage Gnadental beginnt nächste Woche die Umwandlung des größten Tennen- in einen Kunstrasenplatz. Damit soll es erst einmal gut sein, urteilte am Mittwochabend die Mehrheit von CDU, Grünen und FDP im Sportausschuss, die sich gegen den Vorschlag der Verwaltung aussprach, auch den zweiten Platz zu sanieren. Die Dringlichkeit, die die Stadt zu unterstreichen versuchte, konnte die Politik weder aus dem Schriftverkehr der Stadt mit dem Kreis noch aus dessen Stellungnahme als unterer Wasser- und Bodenschutzbehörde herauslesen.
Umweltdezernent Matthias Welpmann hielt an der Sicht seiner Behörde fest. „Wenn wir auf dem Platz Fußball spielen wollen, müssen wir ihn sanieren.“ Andernfalls müsste er gesperrt werden, zumal die vom Kreis empfohlene, ständige Bewässerung des Ascheplatzes, die die Staubbildung und das Auswehen von Schadstoffen verhindern soll, nicht gewährleistet werden kann.
Die Stadt hat insgesamt ein Problem mit ihren Ascheplätzen. Im Jahnstadion und auf der Sportanlage Reuschenberg, die Fußballzentren werden sollen, brachten Gutachten keinen kritischen Befund. Anders sieht es auf den Sportanlagen in Norf und Gnadental aus, die ebenfalls zum Fußballzentrum werden sollen, sowie im Hubert-Schäfer-Sportpark (Weißenberg) und der Theodor-Klein-Sportanlage in Rosellen. Alle wurden in Zeiten gebaut, als Hochofenschlacke für den Unterbau der Tennenplätze verwendet wurde, die schwermetallbelastet ist.
Für die beiden letztgenannten Plätze liegen noch keine Bodenuntersuchungen vor, werden aber jetzt in Auftrag gegeben. Wenn die Ergebnisse im November vorliegen, soll diskutiert werden, was gemacht werden muss. Die CDU würde dem Weißenberger Platz dann Priorität einräumen, sagte Mario Meyen.
Eine Belastung des Grundwassers wurde in Norf und Gnadental nicht nachgewiesen. Die geplanten Kunstrasenplätze in Norf (schon im Bau) und Gnadental wurden trotzdem abgedichtet, um ein Auslösen- und Auswaschen der Schwermetalle auszuschließen. Für die Zweitplätze auf den Anlagen regt der Kreis an, die oberen fünf Zentimeter der belasteten Tennenschicht gegen eine saubere Schicht auszutauschen, um, so Welpmann, einen Kontakt von Mensch und Boden zu unterbinden. Den Wunsch der DJK Gnadental aber, auch den Zweitplatz mit Kunstrasen zu belegen und so zu sanieren, will auch er auf keinen Fall folgen. Selbst ein Fußballzentrum sehe so viele Kunstrasenplätze nicht vor.
SPD und Linke pochen darauf, die Plätze in Norf und Gnadental sofort zu sanieren. Ein dazu gestellter Antrag fand aber keine Mehrheit.