9000 kleine und größere Musiker an einer Schule
Die Musikschule der Stadt feiert ihr 50-jähriges Bestehen.
Neuss. Fagott, das muss es sein! Für Johannes Baaken stand sein Wunsch-Instrument schon früh fest. Kein Wunder, schließlich spielte schon der Vater das Holzblasinstrument. Heute, mit 17 Jahren, macht er sich in Vorbereitungskursen der Musikschule fit fürs Musikstudium. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Musikschule am Samstag gaben er und andere Mitglieder verschiedener Ensembles eine Kostprobe ihres Könnens.
Johannes Baaken ist einer von rund 9000 Schülern, die derzeit die Musikschule besuchen und an den diversen Projekten in Schulen und Kindergärten teilnehmen — so viele wie nie zuvor in der Geschichte der Einrichtung. 80 fest angestellte Lehrer und 60 Honorarkräfte bringen den jungen und erwachsenen Schülern die Welt der Klänge nahe. An Instrumenten ist fast alles vertreten, sagt Musikschulleiter Reinhard Knoll, am beliebtesten sei übrigens die Gitarre, gefolgt von den Streichinstrumenten.
Vergleichsweise bescheiden, mit gut 1800 Schülern und drei bis vier hauptamtlichen Mitarbeitern, hat es vor fünf Jahrzehnten angefangen. Zehn eigene Veranstaltungen standen damals auf dem jährlichen Programm. Heute sind es mehr als hundert, hinzu kommen etwa 40 Gastauftritte bei anderen Veranstaltern.
Es habe sich viel getan in den 50 Jahren, sagt Reinhard Knoll, der die Musikschule seit 1986 leitet. War Musikunterricht früher eher eine Domäne der Bildungsbürger, lernen heute mehr als 90 Prozent der Neusser Grundschüler systematisch die Welt der Noten und Klänge kennen. Zu verdanken ist dies den Projekten „Jedem Kind ein Instrument“ und „Jedem Kind seine Stimme“. Letzteres startete 2007 und gewann 2010 beim Bundeswettbewerb „Kinder zum Olymp“ den ersten Preis.
Sind die musizierenden Kinder von heute die Virtuosen von morgen? Bei einigen mag es so sein. Entscheidend sei jedoch ein anderer Aspekt, erläutert Knoll.
Bereits nach einigen Monaten Einzelunterricht kommen die Schüler in ein Ensemble, wo sie nicht nur Musizieren lernen, sondern auch Teamverhalten und andere Stärken der Persönlichkeit entwickeln. Ganz nebenbei — einfach, indem sie mit anderen zusammen Musik machen. Es gibt nicht viele Beschäftigungen, bei denen Verstand, Übung und Gefühl so sehr zusammenwirken wie beim Musizieren, ist Reinhard Knoll überzeugt. „Das macht was mit Menschen.“
Auch nach der Jubiläumsfeier vom Wochenende geht es weiter mit dem Konzertprogramm der Musikschule. Am kommenden Sonntag, 12. Mai steht „Jazz im Romaneum“ mit Ensembles von kleiner Besetzung bis hin zur MCG-BigBand von 17 bis 19 Uhr im Pauline-Sels-Saal auf dem Programm, und am Montag, 13. Mai, spielen Musikschüler gemeinsam mit japanischen Talenten.