Abbruch in Innenstadt verzögert sich

Die Abrissarbeiten an der Kastellstraße dauern sechs Wochen länger. Dort soll bis 2017 das Wohn- und Geschäftshaus „Kastellum“ entstehen.

Neuss. Der Abbruch des Gebäudekomplexes in der Innenstadt, an dessen Stelle das Kastellum entstehen soll, ist schwieriger als gedacht. Weil der Giebel eines benachbarten Hauses erst abgestützt werden muss, verzögern sich die Abrissarbeiten um vier bis sechs Wochen. Das sagte Klaus Hermann, Prokurist und technischer Projektleiter beim Investor Interboden. Die Ratinger Gruppe baut an der Stelle Kastellstraße/Niederstraße bis Sommer 2017 ein Wohn- und Geschäftshaus für rund zwölf Millionen Euro. Das Projekt mitten in der Innenstadt heißt „Kastellum“. Dort entstehen 32 Wohnungen und im Erdgeschoss drei Ladenlokale mit einer Gesamtgröße von 1200 Quadratmetern.

Der Abbruch wird komplizierter, weil der Giebel des Nachbarhauses aus anderen Materialien besteht als in den Plänen verzeichnet — und deshalb weniger tragfähig ist als erwartet. „Wir müssen den Giebel mit einer Stahlkonstruktion ertüchtigen“, sagte Hermann. In dieser Woche wird das Fundament für die Stahlkonstruktion betoniert, in den kommenden zwei Wochen wird die Behelfskonstruktion gebaut. Danach geht der Abriss der Häuserreste auf dem Komplex zwischen Rheinwallgraben und Niederstraße weiter — allerdings von Hand. In dem Bereich sei es dann nicht möglich, mit Großgeräten zu arbeiten, hieß es. Die Behelfskonstruktion muss dann stehen bleiben, bis der Rohbau des Neubaus an der Stelle steht und für Halt sorgt.

Interboden rechnet damit, bei entsprechender Witterung Mitte bis Ende Januar mit der Baugrube fertig zu sein. Bis dahin stehen unter anderem Arbeiten im Kellerbereich des Baus aus dem Jahr 1955 an. Und dann schlägt auch die Stunde der Archäologen. Der Aushub wird permanent durch das Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland begleitet. Die städtische Archäologin Sabine Sauer erwartet ergiebige Funde, weil das Grundstück innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern liegt. Einst war dort der Viehmarkt. Deshalb rechnet sie damit, dass die Ausgräber auf mittelalterliche Brunnen stoßen werden.