Alle Signale auf Grün: Lärmschutzwand für Elvekum
Elvekumer sind erleichtert, dass ab November die „Lärmschutz-Lücke“ entlang der Bahntrasse geschlossen wird.
Neuss. Was es heißt, an der vielbefahrenen Bahnstrecke Köln-Neuss-Krefeld zu wohnen, ist vielen Elvekumern seit Jahren klar. Tag und Nacht rattern im Zwei-Minuten-Takt Regio- und S-Bahnen durch den beschaulichen Ort. Der dröhnende Lärm der langen Güterzüge ist besonders lästig. Seit 2007 kämpft die Initiative „Bürgerforum Elvekum“ dafür, dass es im Dorf leiser wird.
Jetzt hat sich das beharrliche Engagement ausgezahlt: Die Anwohner können damit rechnen, dass die „Baulücke“ von fast 100 Metern beidseitig der Bahntrasse geschlossen wird. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und der Neusser Bundestagsabgeordnete Hermann Gröhe (CDU) verkündeten die gute Nachricht am Montag vor Ort, wo derzeit Schützenfest gefeiert wird.
Die rasante Entwicklung der Gewerbe- und Neubaugebiete im Neusser Süden schließt das 800 Jahre alte Dorf quasi ein. Zunehmender Lärm ist programmiert: Schlafen bei offenem Fenster, im Sommer gemütlich im Garten sitzen — all das ist in Elvekum nicht drin.
„Die bestehenden Schutzwände der Stadt reflektieren den Schall, die im März gesetzten Wände der Bahn hören an der Elvekumer Feldstraße auf“, berichtet Uwe Quix vom Bürgerforum. „Wir sind dankbar, dass die Kette jetzt geschlossen wird“, sagt er.
Der Bau der Paneelen im März habe für die Anwohner der Aloysiusstraße schon eine Verbesserung gebracht. „Am Übergang schießen die Züge dann aber noch mal richtig laut aus der Wand“, sagt er.
Der 98 Meter lange Lückenschluss zwischen der Schallschutzwand der Bahn und der städtischen Wand (Elvekumer Feldstraße) und die 83 Meter-Verlängerung der Schallschutzwand (Hofstraße) bis zur Brücke über die K 30 sollen ab November ausgeführt werden. „Wir denken, dass wir Ende 2014 mit den Arbeiten fertig sind. Wenn die Pfeiler angebracht werden, kann es nachts noch mal laut werden“, erläutert Michael Käufer, der bei der Bahnniederlassung Düsseldorf für die Produktionsdurchführung zuständig ist.
Der „fehlende Abschnitt“ stand auf der Prioritätenliste weit oben. Berechnungen und Schallschutzgutachten (vom Bürgerforum bezahlt) ließen keinen Zweifel, dass Bahn und Bund aktiv werden mussten. „Es wurden bis zu 100 Dezibel gemessen“, sagt Quix und nennt Zahlen aus dem Gutachten.
484 000 Euro kostet der Schallschutz, der den Lärm der vorbeifahrenden Züge abmildern und die 90 Häuser im Dorf schützen soll. Finanziert wird die Wandkonstruktion durch das „Sonderprogramm Lärmschutz Schiene“ im Rahmen des Infrastrukturbeschleunigungsprogramms. „Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat die Mittel am 15. Mai freigegeben“, versichert Hermann Gröhe.