Anti-Drogen-Konzept: Anwohner wollen mitreden

Zweiter Runder Tisch zur Drogenproblematik im Marienviertel verlief für Beteiligte positiv.

Neuss. Zum zweiten Mal haben sich jetzt Vertreter von Anwohnern, Stadt, Polizei, Kirchen- und Sozialverbänden zu einem Runden Tisch zum Thema Drogenkriminalität im Marienviertel getroffen. Andreas Alberts von der im vergangenen Jahr gegründeten Anwohnerinitiative ging mit einem weitgehend positiven Gefühl aus dem rund zweistündigen Gespräch heraus. „Ich habe das Gefühl, das Problem wird jetzt als solches wahrgenommen. Niemand hat mehr behauptet, es gebe in Neuss keine Drogenszene“, sagte er. Vielmehr sei man sich einig geworden, dass Neuss beim Thema Drogenbekämpfung „nicht mehr zeitgemäß aufgestellt sei“.

Die Politik hatte jüngst gefordert, das Anti-Drogen-Konzept der Stadt grundlegend auf den Prüfstand zu stellen und zu überarbeiten. Im Herbst soll es eine gemeinsame Sitzung von Jugendhilfe-, Sozial- und Hauptausschuss zu dem Thema geben. Dafür haben sich die Sozialpolitiker in ihrer vergangenen Ausschusssitzung ausgesprochen. „Wir als Anwohner würden uns an diesem neuen Maßnahmenkatalog, der erstellt werden soll, gerne beteiligen“, sagte Alberts.

Sozialdezernent Ralf Hörsken sprach von einem „intensiven Gespräch“. „Bedenklich sind die Angaben der Anwohner, dass das Verhalten der Störer aggressiver geworden ist“, sagte Hörsken. Positiv sei jedoch erwähnt worden, dass sowohl Polizei als auch der Kommunale Sicherheits- und Ordnungsdienst (KSOD) mehr Präsenz zeige. Hörsken betonte zudem, dass man sich bei dem geplanten Maßnahmenkatalog nicht auf das Marienviertel beschränken, sondern das gesamte Stadtgebiet in den Blick nehmen werde. „Planungen für die Sitzung laufen“, sagte Hörsken und fügte hinzu: „Wir werden wohl nicht drum herum kommen, die Streetworker zu stärken.“

Aus Sicht der Polizei ist der zweite Runde Tisch „in konstruktiver Atmosphäre zufriedenstellend verlaufen“. Das teilte deren Sprecherin Diane Drawe mit. Die Polizei werde ihre Kontrollen in der Innenstadt — und somit am Marienkirchplatz — fortführen. Die Zusammenarbeit mit der Stadt verlaufe positiv, ergänzte Drawe. jasi