Antike Schätze sollen in Bonn bleiben

Die Sammlung des Grevenbroichers Bodo Schwalm ist Teil des Ägyptischen Museums. Dessen Vertrag mit der Stadt Grevenbroich endet.

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Grevenbroich/Bonn. Die ägyptische Sammlung, die der ehemalige Grevenbroicher Museumsleiter Bodo Schwalm zusammengetragen hatte, ist mittlerweile die wichtigste Leihgabe im Ägyptischen Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Die Großobjekte sind die zentralen großen Anschauungsstücke der Ausstellung. Weitere Teile der Sammlung beschäftigen bis heute Forscher und Studenten. „Manche Teile sind selten bis einzigartig, es wäre eine Katastrophe, wenn wir die Leihgaben jetzt zurückgeben müssten“, sagt Museumsleiter Andreas Dorn, der durchschnittlich 7000 Besucher im Jahr verzeichnet. Aber der mit der Stadt Grevenbroich geschlossene Leihvertrag laufe aus, berichtet er.

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Der Museumsleiter und Archäologe will sich in Kürze an die Stadt Grevenbroich mit einem Antrag auf Verlängerung des Leihvertrages wenden. Denn ein Abzug der Sammlung aus dem Bonner Museum würde laut Dorn dort einem Kahlschlag gleich kommen. Und bereits begonnene wissenschaftliche Arbeiten könnten nicht fortgesetzt werden. Zudem bestehe erstmals auch das Interesse eines anderen Museums in Bonn an temporären Leihgaben aus der Schwalm-Sammlung, berichtet Dorn.

250 Sammelobjekte hatte die Stadt nach der Umwandlung der Villa Erckens in ein Niederrein-Museum der Uni Bonn als Leihgabe zukommen lassen: „Die Hälfte der Objekte ist in unserem Museum ausgestellt, die andere ist fachgerecht gelagert“, berichtet der Kurator.

Andreas Dorn, Museumsleiter

Er gibt zu bedenken: „Selbst wenn Grevenbroich die Sammlung zurückhaben wollte, müssten die Stücke entsprechend klimatisiert gelagert werden. Und es müssten Fachleute ständig beobachten, ob etwas restauriert werden muss.“

Als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Uni hat Dorn auch eine Bachelorarbeit mitbetreut. „Diese Arbeit soll in diesem Jahr auch als Buch veröffentlicht werden“, berichtet der Ägyptologe. Dorns Vorgänger Martin Fitzenreiter hatte das Buch „Original und Fälschung im Ägyptischen Museum der Universität Bonn“ geschrieben und darin auch die Grevenbroicher Sammlung beleuchtet.

Die Museumsausstellung „lebt“ auch von den Fälschungen oder Täuschungen, denen die Sammler zum Opfer gefallen waren. Die teilweise professionelle Sammlung von Bodo Schwalm ist in einem eigenen Bereich aufbereitet. Die Besonderheit der echten Exponate aus dieser Sammlung sei aber der sehr hohe wissenschaftliche Wert einzelner, teilweise sogar unscheinbar wirkender Einzelstücke: „Wir haben mit der Grevenbroicher Sammlung wirklich Stücke aus allen Epochen. Das ganze Spektrum bis 4000 Jahre vor Christus wird abgebildet“, betont der Kurator. Zu den offenkundigen Fälschungen der Sammlung Schwalm gehört unter anderem ein bootsförmiger Miniatursarg: „Er ist auf keinen Fall ägyptisch. Er könnte aber aus dem 17. oder 18. Jahrhundert stammen, als in Spanien solche Handwerksstücke angefertigt wurden. Und damit wird es wieder interessant für die Ägypten-Konzeption aus dieser Zeit“, erläutert der Wissenschaftler.

Ohne Abstriche echt sind laut Kurator aber Stücke wie zum Beispiel das Teil einer Stele um 2000 vor Christus. Die Inschrift am Rand beweise, dass sie sogar aus der Nekropole in Abydos, dem Hauptkultort des Totengottes Osiris, stamme.

Dorn selbst versucht einem klein wirkenden Hölzchen mit Inschriften aus der Schwalm-Sammlung auf die Spur zu kommen, das dem Wissenschaftler in ähnlicher Form aus der eigenen Magisterarbeit sozusagen als Déjà-vu wieder zutage tritt.