Arcelor will nicht mehr aufs Case-Gelände
Nach langer Hängepartie rückt der Konzern von seinen Neuss-Plänen ab.
Neuss. Für die Neusser ist es nach wie vor das Case-Gelände, auch wenn der Traktor-Hersteller die Fläche am Hafenbecken1 schon vor langen Jahren verlassen hat. Nach einer Zwischeneuphorie heißt es jetzt wieder: Zukunft offen für die wohl attraktivste Gewerbefläche der Stadt. Stahl-Gigant Arcelor-Mittal, der auf dem neun Hektar großen Areal seine Logistikzentrale für Deutschland errichten wollte, hat abgesagt.
Im Sommer 2007 hatte die Stadthafen GmbH, eine reine Stadttochter, voller Freude den Verkauf des Geländes bekanntgegeben. Die Käuferin Movesta, eine Tochter der IKB-Bank, trat als Projektentwicklerin für Arcelor-Mittal auf. 40 Millionen Euro sollten investiert werden. Der Konzern wollte dann als Mieter auftreten. Verträge waren vorbereitet, der Bauantrag gestellt, doch die Folgen der Finanzkrise schlugen durch. Offensichtlich hakte es bei der IKB mit der Endfinanzierung, ein Baustart rückte immer wieder weiter in die Ferne.
Jetzt erreichte die Stadt eine dürre Nachricht: Arcelor Deutschland habe "mit Bedauern zur Kenntnis nehmen müssen, dass der Konzern in London das Projekt nunmehr ablehne", berichtet Bürgermeister Herbert Napp.
Der Kaufpreis in Höhe von etwa 8 Millionen Euro ist bis auf einen niedrigen sechsstelligen Betrag gezahlt, noch steht die Stadt als Grundstücksinhaber im Grundbuch. "Wir wollen Eigentümer bleiben und die Fläche jetzt selbst verwerten", sagt Bürgermeister Napp - und damit Einfluss auf diesem städtebaulich so sensiblen Areal behalten. Dass Movesta den geleisteten Kaufpreis in voller Höhe zurückerhalten werde, sei unwahrscheinlich, so Napp. Auch werde die Stadt eine Gebühr für die Zurückweisung des Bauantrags in Rechnung stellen, einen Betrag im niedrigen sechsstelligen Bereich.
Und so beginnt der Vermarktungsversuch von neuem. Napp zeigt sich allerdings zuversichtlich, Interessenten für das Filetstück nahe der Innenstadt zu finden.