Archäologen verlassen Baustelle: Schlossbad-Bau geht weiter
Laut Zeitplan soll am 8. Juli der Grundstein gelegt werden.
Grevenbroich. Der Bau des neuen Schlossbades kann weitergehen — nach einem Jahr Verzögerung. Zum Ende dieses Monats werden die Archäologen die Baustelle am Alten Schloss verlassen. Beim Rundgang stellte Willi Peitz, Geschäftsführer des Bauherrn GWG Kommunal, den weiteren Zeitplan vor. Auch der Termin für die Grundsteinlegung ist ins Auge gefasst: Freitag, 8. Juli, vor dem Rabaue-Konzert auf dem Schlossplatz. Bürgermeister Klaus Krützen betonte, dass bei dem Akt die Öffentlichkeit einbezogen werden soll. Laut Willi Peitz wird zudem überlegt, einige archäologische Fundstücke im Museum auszustellen.
Vor einem Jahr waren die Bauarbeiten ins Stocken geraten, nachdem Archäologen fündig geworden waren. Hunderte Holzpfähle aus dem 14. Jahrhundert kamen zum Vorschein. Die Funde sind geborgen und werden nun ausgewertet. Willi Peitz war gestern erfreut, dass dem Weiterbau nichts mehr im Wege steht. Am Rande der Baustelle — zur Sparkasse hin — wird die fünf Meter große Baugrube zurzeit ein Stück erweitert. Danach wird der Boden verdichtet. Im Mai beginnen Bohrarbeiten für 220 rund acht Meter lange Betonpfähle — sie sind aus statischen Gründen erforderlich. Zuvor werden allerdings alte Pfähle aus der Zeit des früheren Bades abgebrochen.
Voraussichtlich im Juli soll der Rohbau starten. Die Fertigstellung des Gebäudes ist zum Schuljahresbeginn 2018 vorgesehen, „spätestens für November 2018“, betont Peitz. Schon nach Fertigstellung des Rohbaus will GWG Vertreter von Schulen und Vereinen, die die Becken künftig nutzen, einladen, damit sie das Bad kennenlernen.
Von Bauhektik ist zurzeit wenig zu spüren, noch sind die Archäologen von der Kölner Firma Ibeling am Werk. An einem überdachten Tisch arbeiten Grabungsleiter Horst Husmann und sein Kollege Thomas Rolfes, der von Holzfunden akkurate Zeichnungen anfertigt. Husmann erklärt: „Wir dokumentieren die Funde, die Auswertung übernehmen in Köln Experten aus der Archäobotanik und der Dendrochronologie.“ So könnten Kenntnisse über das Alter der Bäume und das Jahr ihrer Fällung gewonnen werden, aber auch Klimadaten aus früheren Jahrhunderten. Angesichts der Vielzahl der Pfähle, etliche sind drei bis vier Meter lang, sei der Fund bedeutsam. Die Pfähle hätten einem „wasserwirtschaftlichen Zweck“ gedient, „vielleicht als Uferbefestigung. Möglicherweise gibt es aber auch Hinweise auf Gebäude“, so Husmann. Ein Teil der Pfähle sei einer Erft-Flut im Mittelalter zum Opfer gefallen.
Willi Peitz und Klaus Krützen gaben bei der Besichtigung der Baustelle gleichzeitig den neuen Weg zur Erft-Brücke in Richtung Karl-Oberbach-Straße frei — viele Passanten hatten die Öffnung der lange Zeit gesperrten Verbindung über die Brücke gefordert. Zwar lässt eine hohe Holzwand an den meisten Stellen keinen Blick in die Grube zu, doch „wir wollen die Wand nutzen, um mit Plänen über das Projekt zu informieren“, kündigt Peitz an.