Asbest: Eltern kritisieren Schule
Die Erziehungsverantwortlichen seien nicht informiert worden. Die Stadt betont, dass keine Gefahr bestanden habe.
Neuss. Nach der mittlerweile beigelegten Führungskrise an der Sekundarschule Neuss sorgt ein weiteres Thema für Gesprächsstoff in der Elternschaft: Bei den Sanierungsarbeiten an der Fassade des Hauptgebäudes an der Gnadentaler Allee wurden asbesthaltige Zementfaserplatten aus den 1970er Jahren demontiert.
Was bei den Eltern nicht gut ankommt: Sie erfuhren nur durch das Stille-Post-Prinzip, dass Asbest vorgefunden wurde. „Da ist man natürlich verunsichert und fragt sich, weshalb die Geheimniskrämerei sein muss“, sagt eine Mutter, die namentlich nicht genannt werden möchte. „Man hätte uns das mitteilen müssen.“
Bei der Stadt sieht man jedoch keinen Grund zur Besorgnis — und möchte von Geheimniskrämerei nichts wissen. „Da im Zuge der Arbeiten weder die Schüler, das Lehrpersonal oder die Monteure gefährdet waren, war eine Information der Eltern nicht notwendig“, teilt die Verwaltung nach Rücksprache mit dem Gebäudemanagement mit. Die Leitung der Schule selbst sei jedoch über den Sachverhalt informiert worden. Grundsätzlich sei die Beseitigung von Schadstoffen im Zusammenhang mit Bauvorhaben im Bestand — gerade mit Blick auf ältere Gebäude aus den 1970er Jahren — nicht ungewöhnlich. Bei einer Voruntersuchung sei festgestellt worden, dass die Platten asbesthaltig sind.
Der Rückbau und die Entsorgung seien gemäß der Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS 519) durch einen zertifizierten Fachbetrieb erledigt worden. Neben den Zementfaserplatten seien dabei auch die „hinter den Platten liegenden und geringfügig mit Asbest durchsetzten Außenfugen entfernt“ worden.
„Alle beschriebenen Arbeiten fanden ausschließlich im Außenbereich statt“, heißt es weiter. Es habe keine Gesundheitsgefahr bestanden.
Die Eltern hätten sich von der Stadt eine andere Informationspolitik gewünscht. „Damit hätte man uns viele Sorgen, die durch das Stille-Post-Prinzip entstanden sind, ersparen können“, sagt eine Mutter. Stephanie Wellens (CDU), stellvertretende Vorsitzende des Schulausschusses, hat Verständnis für die Sorgen der Eltern.„Klare Kante und offenes Visier“ seien bei der Informationspolitik die beste Lösung, sagt sie. Vor allem dann, wenn sich Eltern Sorgen um das Wohlergehen ihrer Kinder machen.