Ausstellung in Grevenbroich: ein Künstlerbiotop

Anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Galerie Dielämmer zeigen zwölf Künstler ihre Arbeiten um „Kunst und Kohle“.

Grevenbroich. Zum zehnjährigen Jubiläum hat die Galerie Judith Dielämmer ihre jährliche Gruppenausstellung erstmals unter ein Motto gestellt. Um "Kunst und Kohle" drehen sich diesmal die Arbeiten der Galeriemitglieder, die seit Freitag in den Räumen auf der Königstraße in Elsen gezeigt werden.

Dort begann im Januar 2001 die Geschichte des außergewöhnlichen Projektes. Der "harte Kern" von rund 15 Künstlern und Kunstinteressierten aus Grevenbroich und Umgebung ist bis heute dabei geblieben, veranstaltet regelmäßig Wechselausstellungen, Lesungen, Performances und Kabarettabende. Seit 2006 verleiht die Galerie außerdem einen eigenen Kunstpreis.

All dies über einen so langen Zeitraum kontinuierlich durchzuziehen ist eigentlich eine unglaubliche Leistung, staunt nicht nur Gründungsmitglied Elisabeth Busch-Holitschke.

Schließlich steht weder ein Verein noch irgendeine andere Institution hinter Judith Dielämmer: "Wir sind alle Individualisten, dennoch funktioniert es, zusammengehalten einzig durch Kunst, Leidenschaft und Engagement." Auf diese Weise haben die Aktiven eine Art "Künstlerbiotop" in der Stadt geschaffen, einen Freiraum für kreative Geister. Wer bei Judith Dielämmer ausstellt, entscheidet die Gruppe gemeinsam, der Marktwert spielt dabei keine Rolle.

Einmal im Jahr geben die Galeriemitglieder in einer Gruppenausstellung Einblick in ihr eigenes Schaffen. Zwölf von ihnen sind an der aktuellen Ausstellung beteiligt, hinzu kommt als Ehrengast Jürgen Zaun, Kunstpreisträger der Galerie 2011.

Zum ersten Mal zeigt Neumitglied Janice Orth ihre Arbeiten, darunter Leinwände, bedeckt mit Kohle und Asche und durchzogen von filigranen Linien. Auf figürliche Darstellungen hat die Künstlerin dabei verzichtet. "Dennoch kann der Betrachter vieles darin entdecken", ist sie überzeugt.

Anna Neumann hat Kohleschaufeln in jungfräulichem Weiß gestrichen. Ergänzt wird ihre Installation durch eine Serie von Fotografien, die die Geräte zusammen mit Kohlgemüse oder Geldstücken ("Kohle") zeigen.

Echte Kohlestückchen hat Gudrun Lintz zusammen mit getrockneten Orchideenblüten und einer Schachtel Kirschpralinen arrangiert, eine Hommage an die harte Arbeit der Bergleute und den kleinen Luxus am Feierabend.

Die Malerei von Janne Gronen erinnert bei aller Abstraktion dennoch an einen Blick in den Hochofen. Wo aus Erz Metall gewonnen wird und wo nichts bleibt, wie es ist.

Die Ausstellung "Dielämmer 10" ist noch bis 9. Januar in der Galerie Judith Dielämmer, Königstraße 21, zu sehen. Öffnungszeiten: freitags von 18 bis 20 Uhr (außer an Feiertagen) oder nach Vereinbarung unter 2 0 2181/ 47 4 83