Neuss: VfR braucht neuen Platz

Ausschuss: Neusser Fußballverein muss vielleicht früher umziehen als gedacht.

Neuss. Die Stadt will einen Teil des Grundstücks an der Hammer Landstraße an Autohausbesitzer Gottfried Schultz verkaufen. Das Problem: Dort trainiert der VfR Neuss. Dessen Geschäftsführer Reinhard Wendt ist überrascht von den Plänen der Verwaltung.

"Das wir umziehen müssen, steht schon lange fest, aber ich habe damit erst 2015 gerechnet", sagt Wendt. Das Autohaus will schon 2012 umziehen.

Heute Abend entscheidet sich im Wirtschaftsausschuss, ob sich das VW-Autohaus überhaupt an der Hammer Landstraße ansiedeln kann. Dagegen spricht, dass die Fraktionen einen Masterplan für Neuss und insbesondere auch für die Hammer Landstraße auf den Weg bringen wollen.

"Der Umzug wäre eine Vorfestlegung der Bebauung, die erst im Masterplan beschlossen werden soll. Man muss erst sehen, ob das Unternehmen dort auch hinpasst", sagt Reiner Breuer, Fraktionschef der SPD. Der Entwurf des Masterplans lege fest, dass Bauvorhaben erst einmal zurückgestellt werden sollten.

Bürgermeister Herbert Napp will, dass VW den Vertrag in der nächsten Woche unterschreibt: "Der Masterplan darf uns nicht behindern, die Wirtschaft zu fördern. Masterplanmanager Dieter Blase hat bestätigt, ihn störe der Umzug von VW nicht", sagt er.

Auch die Wirtschaftsförderung plädiert für einen Standortwechsel. "Das Unternehmen will und kann nicht an der Römerstraße bleiben", sagt Andreas Galland, Leiter der Wirtschaftsförderung.

Die Entscheidung, das Bauvorhaben zurückzustellen, würde zwar nicht bedeuten, dass VW nicht an die Hammer Landstraße ziehen könnte, aber das Unternehmen gerate dadurch unter Zeitdruck, sagt Galland.

"Anfang 2011 müsste mit den Bebauungsplänen begonnen werden. Durch das Abwarten des Masterplans könnte es knapp werden und VW würde sich dann vielleicht im Umland nach einem neuen Standort umschauen."

Diese Schwierigkeiten sieht der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Michael Klinkicht, nicht. "Der Bürgermeister will mit dem Umzug des Autohauses den Masterplan aushebeln. VW kann noch warten, der Standortwechsel kann auch auf Basis der neuen Gestaltung funktionieren", meint er.

Galland ist allerdings der Meinung, der Plan würde am Ergebnis nichts ändern. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Politiker zu dem Ergebnis kommen, das VW nicht dorthin passt. Deshalb kämpfen wir für den Umzug", sagt Galland.

Die FDP wird im Ausschuss eine Stellungnahme des Masterplanmanagers Dieter Blase beantragen. So wäre besser einschätzbar, ob das neue Autohaus mit dem Masterplan kompatibel sei, sagt Heinrich Köppen, Fraktionsvorsitzender der FDP.

"Dann erst können wir entscheiden." Auch CDU-Chef Karl Heinz Baum will erst abwarten, ob es von der Projektleitung grünes Licht gibt.

Wohin der VfR ziehen soll, falls der Umzug des Autohauses beschlossen wird, ist allerdings unklar. "Wir sind ein Neusser Verein und wollen im Stadtgebiet bleiben", sagt Wendt. Allerdings seien die Plätze in der Stadt zu beengt für die insgesamt sieben Mannschaften des Vereins.

"Wenn ein neuer Platz gebaut wird, wäre eine Südparkerweiterung für uns optimal. Vor allem wegen der Autobahnanbindung", sagt Wendt. Am liebsten sei ihm aber, der Verein könne an der Hammer Landstraße bleiben.