Kaarst: Wenn Erbonkel Hermann endlich tot ist

Mundarttheater: Nüsser Schnute begeistert mit "D’r letzte Optrett". Jede Rolle ist glänzend besetzt.

Kaarst. Etwa 20 Minuten vor Beginn der Aufführung wirft Inge Berger noch einmal einen raschen Blick ins Publikum. Der Zuschauerraum im Albert-Einstein-Gymnasium füllt sich schnell. "Wir haben mehr als 500Gäste", freut sich die Akteurin, die in wenigen Minuten als Elfriede Meier auf der Bühne stehen wird.

"Schnell noch ein Schlückchen Sekt, dann ab ins Kostüm", sagt Inge Berger und bleibt vom Lampenfieber doch nicht ganz verschont. "D’r letzte Optrett" heißt das Theaterstück, mit dem das Mundart-Theater Nüsser Schnute unter der Regie von Hildegard Freudenberg das Publikum in Kaarst begeistert.

Claudia Weipert-Lyssi steht in diesem Jahr erstmals auf der Bühne. "Ich bin in Reuschenberg im Karneval aktiv. Im vorigen Jahr habe ich ein wenig Regieassistenz gemacht, jetzt stehe ich selbst auf der Bühne", freut sich die 40-Jährige.

Sie spielt Andrea Meier, die Tochter der Eheleute Anneliese und Franz-Josef Meier. Anneliese heißt im richtigen Leben Hildegard Freudenberg und ist seit Jahren für die Auswahl der Stücke der Nüsser Schnute zuständig. Das Ensemble spielt seit 1988 - mit wachsendem Erfolg.

Und so bringt die Gruppe auch diesmal ein Stück auf die Bühne, das ebenso herzergreifend wie komisch ist: Erbonkel Hermann ist gestorben. Trotz aller Trauer freuen sich die Angehörigen jedoch auf sein Erbe. Denn der Onkel war nie verheiratet und hat sein Leben lang ein nettes Sümmchen angespart. Aber nicht nur seine Familie übt sich schon im Geldausgeben.

Nein, auch Löschzugführer Eberhard Hörich (phantastisch gespielt vom Nicht-Rheinländer Hellmuth Brügger) möchte vom Erbe etwas abbekommen. Die Freiwillige Feuerwehr war Onkel Hermanns große Leidenschaft und so hofft Kommandant Hörich auf eine neue Feuerwehrspritze. Da klingt sich Notar Fröhlich ein und erklärt, um an das Erbe heranzukommen, müsse die Familie das von Hermann verfasste mittelalterliche Theaterstück in Kostümen spielen.

Und da wird’s natürlich lustig. Denn Klaus-Dieter und Franz-Josef lehnen das rigoros ab: "Esch drach ken Pompbochse" (Ich ziehe keine Pumphose an) steht für die Neffen fest. Und so nimmt die Inszenierung, die in jeder Rolle glänzend besetzt ist, ihren Lauf.