Bahnhof wird barrierefrei ausgebaut

Für eine Million Euro wird der Bahnhof in Neuss umfassend modernisiert.

Neuss. Außen wie innen gleicht der Neusser Bahnhof momentan einer Baustelle. Die Situation verschärfte sich am Donnerstag noch, als im Rahmen einer Begehung mit Bürgermeister und Bahnvertretern eilige Fahrgäste versuchten, sich den Weg durch die Menge zu bahnen.

Geduld ist aktuell gefragt, doch die soll sich langfristig auszahlen. Für eine Million Euro wird der Bahnhof modernisiert. Die Summe teilen sich Bund, Bahn und das Land. Die Bahnsteige eins und zwei erhalten neue Aufzüge, der Boden in der dunklen Unterführung bekommt einen komplett neuen Belag und wird mit einem Blindenleitsystem versehen. Außerdem werden Decken und Wände neu gestrichen.

Im Herbst wird dann der Rat entscheiden, ob die Stadt Geld in die Hand nehmen soll, um den Bahnhofsvorplatz neu zu gestalten. Geplant ist unter anderem eine komplett neue Überdachung. Auch der Bereich am hinteren Eingang soll aufgewertet werden.

Diese Investitionen würden sich bei rund zehn Millionen Reisenden pro Jahr, die den Bahnhof Neuss nutzten, lohnen, ist Steffen Glasnek, Leiter des Bahnhofsmanagements, überzeugt. Neben den größeren Arbeiten würde auch das alte Mobiliar inklusive der Vitrinen und Müllbehälter ausgetauscht. „Bis Ende des Jahres wollen wir fertig werden“, sagte Glasnek.

Auch Bürgermeister Herbert Napp verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass alles „zügig“ vonstatten gehe. Wohlfühlatmosphäre und Aufenthaltsqualität hätten in den vergangenen Jahren in der Tat gelitten. Manches Mal hätte die Stadt das der Deutschen Bahn auch mitgeteilt. „Doch was lange währt, wird dann in der Regel auch irgendwann gut“, meinte Napp schnippisch.

Laut Alexander Jung vom ausführenden Bauunternehmen würden an den Bahnsteigen eins und zwei die Treppenaufgänge an jeweils einer Seite komplett wegfallen und durch gläserne, videoüberwachte Aufzüge ersetzt. Die Treppen auf den anderen Seiten würden dafür verbreitert.

Dass die Baustelle im Bereich der Unterführung ein in den Augen vieler Passanten überdimensionales Ausmaß angenommen hat, habe einen Grund: „Wir mussten den kompletten Untergrund erneuern und mit Stahlbeton versehen. Er wäre sonst für die cremefarbenen Granitplatten nicht tragfähig genug gewesen.“

Erschwert würden die Arbeiten dadurch, dass alles bei laufendem Betrieb durchgeführt werden müsste, sagte Jungs Kollege Christoph Telker: „Wir haben uns letztlich dafür entschieden, den Bahnhof für die jeweiligen Baustellen quasi zu halbieren. Einzelne Abschnitte komplett abzusperren, wäre für die vielen Fahrgäste nicht zumutbar gewesen.“