Bastelladen zum zweiten Mal überfallen

Das „Zauberkörbchen“ wurde zum zweiten Mal innerhalb eines Monats ausgeraubt. Eine Verkäuferin, die mit einer Pistole bedroht wurde, glaubt, dass es derselbe Täter war.

Foto: kds

Dormagen. Am Tag danach ist alles wie immer: Kunden suchen nach Anhängern für Weihnachtsbaumkugeln, stöbern nach Bastelbedarf, lassen sich beraten. Die Mitarbeiterinnen in dem Laden an der Straße Unter den Hecken in der Innenstadt sind ruhig und gelassen. Dabei mussten sie am Donnerstag gegen 18.10 Uhr den zweiten Raubüberfall innerhalb eines Monats verkraften.

„Das war der gleiche Mann wie beim ersten Mal“, ist sich die Mitarbeiterin sicher, die ihren Namen nicht nennen möchte. „Ich hatte keine Angst“, sagt sie, „es ist alles genauso abgelaufen wie beim ersten Mal.“ Nachdem sie und ihre Kollegin sofort die Polizei verständigt hatten, suchte diese mit „starken Kräften“, so Pressesprecherin Diane Drawe, nach dem Täter und glaubte wenig später, ihn gefasst zu haben. Ein Irrtum, wie sich herausstellte.

Dennoch ein Erfolg: Der Mann war geflüchtet, als er einen Streifenwagen auf der Lupinenstraße sah, und hatte sich in einem Garten an der Malvenstraße versteckt. Die Beamten umstellten das Grundstück und konnten den 23-Jährigen festnehmen. Für den Raubüberfall kommt er nach ersten Ermittlungen offenbar nicht in Frage. Der Grund für seine Flucht vor der Polizei waren aber zwei Haftbefehle, die gegen ihn vorlagen und die vollstreckt werden konnten. „Nachdem er die geforderten Geldstrafen entrichtet hatte, konnte er die Polizeiwache wieder verlassen“, sagt Drawe.

Die Polizei sucht nun aber weiter nach dem Täter des Überfalls, der als jung, etwa 1,70 Meter groß, schlank und dunkel bekleidet beschrieben wird. „Er hatte sein Gesicht mit einer Mütze verdeckt“, erzählt die Mitarbeiterin des „Zauberkörbchen“. Sie erinnert sich: „Er kam rein, bedrohte uns mit einer Pistole und sagte: ,Ich schieße, ich schieße. Das ist ein Überfall’. Er wollte dann mehr Geld haben und ließ sich auch Münzen geben.“

Die Mitarbeiterin zeigt die Dreckspuren, die er im Geschäft hinterlassen hat. „Er ist wohl von einem Feld oder einer Wiese gekommen“, nimmt sie an.

Der Raub reiht sich in die Serie von bewaffneten Überfällen ein, von denen Dormagen derzeit heimgesucht wird. Vor vier Wochen bedrohte ein Räuber mit einem Brotmesser die Mitarbeiterinnen des Bastelladens. Kurz danach wurde die Filiale der Bäckerei Kraus in Rheinfeld von einem 25 bis 30 Jahre alten Mann überfallen, der ebenfalls ein Messer dabei hatte. Es folgte ein Überfall auf die Spielhalle Am Kappesberg, die von zwei Vermummten heimgesucht wurde. Die drohten mit einem Beil. Erneut war es ein etwa 20 Jahre alter, 1,70 Meter großer Mann, der Ende November eine Bäckerei an der Ubierstraße überfiel und mit einem Messer die Angestellten bedrohte. In Delrath waren es am 8. Dezember zwei Unbekannte, die einen Penny-Markt an der Wilhelm-Zaun-Straße überfielen und eine Pistole auf die Kassiererin richteten. Beide sollen unter 20 Jahre gewesen sein.

Es sieht nach einer erneuten Serie aus, nachdem im September der „kleine Räuber“ (17 Jahre) gefasst wurde, der fünf Überfälle begangen haben soll. „Die zuständigen Kollegen gehen aktuell von mehreren Tätern aus. Ob diese zusammenarbeiten, müssen die weiteren Ermittlungen zeigen“, sagt Drawe.