Bildband "Hafenwelten": Ein Denkmal für den Hafen

Bildband und Ausstellung über ein Stück Neusser Kultur.

Neuss. Zwei Männer in T-Shirt, kurzer Hose und Schlappen hocken vor einem Campingkocher und rühren im Topf. Neben ihnen parken Lastwagen. Die beiden sind Lkw-Fahrer aus Bosnien-Herzegowina und verbringen ihre Wochenenden, wenn Fahrverbot herrscht, meist im Neusser Hafen. Von hier aus transportieren sie BMW-Motoren zum Seehafen Antwerpen. Ihre Geschichte ist verewigt im Bildband „Hafenwelten“, den das Stadtarchiv jetzt herausgegeben hat.

Der Neusser Fotograf Thomas Mayer hat sich zusammen mit dem Künstler Thomas Brandt an ein Stück Zeitgeschichte gewagt. Zwei Jahre lang gingen sie im Hafen und den dazugehörigen Firmen ein und aus, fotografierten die Architektur und die dort arbeitenden Menschen und hörten sich ihre Geschichten an. Herausgekommen ist eine Ausstellung im Stadtarchiv, die ab Montag zu sehen ist, und ein fast 300 Seiten starker Bildband mit kunstvollen Fotos und fesselnden Geschichten.

Die Idee zu dem Projekt hatte Thomas Mayer. Der Architektur-Fotograf fuhr eines Tages am Hafen vorbei und sah das Stahlgerüst der ehemaligen Holzverladeanlage an der Rheintorstraße. „Das wollte ich unbedingt fotografieren, denn es sollte ja abgerissen werden“, sagt er.

Daraus entstand die Idee, die Architektur der Hafengebäude zu dokumentieren. Mayer holte sich Stadtarchivar Metzdorf ins Boot, der sofort begeistert war und Historisches aus dem Archiv beisteuerte. Thomas Brandt als Autor, der die Geschichten der Hafenarbeiter mit Worten erzählen sollte, vervollständigte das Team.

„Das Buch ist ein Denkmal für den Hafen und jetzt schon ein Stück Geschichte“, sagt Archivar Metzdorf. Den Bildband „Hafenwelten“ gibt es ab Montag für 24,80 Euro im Buchhandel.