Bis zu 60 Flüchtlinge sollen Platz im Container-Dorf finden
Die Anlage am Langer Weg ist komplett für Einzelpersonen vorgesehen. Wann die ersten Bewohner einziehen können, ist noch unklar.
Grevenbroich. Die ersten Container sind bereits auf der Wiese am Langer Weg in Gindorf aufgestellt worden. Weitere werden in den nächsten Tagen folgen. Bis dort die ersten Flüchtlinge einziehen können, wird es jedoch wohl noch einige Wochen dauern. „Voraussichtlich Ende Juni werden sämtliche Container zu insgesamt drei Wohneinheiten zusammengefügt sein“, schildert Sozialdezernent Claus Ropertz den Zeitplan der Stadt: „Danach werden die Anschlüsse für Strom, Wasser und Heizung verlegt.“ Ein Termin für die Übergabe des Container-Dorfs steht noch nicht fest.
In jeder der drei Wohneinheiten sollen zwischen 16 bis 20 Asylbewerber untergebracht werden, maximal könnten 60 Menschen am Langer Weg ein vorläufiges Zuhause finden. Die Container sind ausschließlich für Einzelpersonen vorgesehen, nicht für Familien. „Auf jeden Fall werden wir dort einen Büroraum einrichten, der für einen Verwalter bestimmt ist“, berichtet Ropertz: „Es ist uns wichtig, dass es in Gindorf tagsüber einen ständigen Ansprechpartner gibt, wir lassen die Leute dort nicht alleine.“
Die Container verfügen neben Wohn- und Gemeinschaftsräumen auch über Küchen und Sanitäreinrichtungen. Die Kosten für die Miete der drei Einheiten beziffert der Dezernent auf 250 000 Euro für 24 Monate. Nach zwei Jahren soll das Containerdorf wieder abgebaut werden. Über weitere Einzelheiten will die Stadt im Rahmen einer Bürgerversammlung berichten, die noch vor dem Einzug der Flüchtlinge stattfinden soll.
Im Vorfeld hatten sich Gustorfer und Gindorfer kritisch zu dem weitab von der Wohnbebauung gelegenen Standort geäußert und die Stadt aufgefordert, nach Alternativen zu suchen. Die Vorschläge, die Flüchtlinge in einem ehemaligen Supermarkt oder auf dem alten Hauptschulgelände unterzubringen, hätten sich jedoch nicht umsetzen lassen, sagt Ropertz. Die Verwaltung habe daher am Langer Weg festgehalten.
Zurzeit leben in der Stadt etwas mehr als 400 Flüchtlinge, in den nächsten Tagen rechnet der Dezernent mit der Zuweisung von 25 weiteren Asylbewerbern. Da die Unterkünfte belegt und der Mietwohnungsmarkt ausgereizt sei, schließt Ropertz nicht aus, dass weitere Container errichtet werden müssen.
Noch vor der politischen Sommerpause will der Sozialdezernent zu einem interfraktionellen Gespräch einladen, um erneut das an der Merkatorstraße geplante Flüchtlingsheim zu thematisieren. „Bevor der Rat entscheidet, wollen wir grundlegend über dieses Vorhaben berichten“, so Ropertz. Was die Größe des mit 3,5 Millionen Euro bezifferten Projekts betrifft, gibt es neue Wasserstandsmeldungen. Hatte sich Bürgermeisterin Ursula Kwasny unlängst für eine Unterkunft für 100 bis 120 Menschen ausgesprochen, ruderte sie nun auf ein Haus für 80 Personen zurück.