Büttgen: Lebenskraft durch Krippenbau
Heinz Schichel lernte sein Kunsthandwerk in Bayern. Noch immer holt sich der Bastler dort Ideen für seine kleinen Bauwerke.
Büttgen. Wie sah er nun aus, der Stall in Bethlehem, in dem Jesus Christus geboren wurde? War er aus Pappelholz gezimmert, waren die Wände aus Gips gebaut, war er ein Unterstand aus Lehm oder gar nur eine Steinhöhle? Die Krippenausstellung in der Pampusschule am vergangenen Wochenende zeigte eine vielfältige Interpretation der damaligen Gegebenheiten.
Ganz unterschiedlich gestaltet Heinz Schichel seine Krippen. Es gibt die Stilkrippe mit antiken Säulen, die alpenländische nach dem Vorbild eines Holzschobers oder die orientalische Bogenkrippe.
Die Eckkrippe beschränkt sich auf das Wichtigste, nämlich Maria, Josef und das Jesus-Kind, der Krippenberg auf einer Breite von 2,60 Meter stellt hingegen das komplette Lukas-Evangelium dar.
Rund 100 Figuren nehmen an der Darstellung der Weihnachtsgeschichte teil, über 800Arbeitsstunden hat Schichel investiert. Ganz klar, hier handelt es sich um ein Vollzeit-Hobby. Sein Kunsthandwerk lernte der 65-Jährige aus Kleinenbroich im Oberammergau.
Seit 14 Jahren befasst er sich intensiv mit dem Bau von Krippen, reist seitdem jedes Jahr für ein paar Wochen in die Alpen. "Aus der Landschaft hole ich mir meine Ideen", erzählt Schichel.
Jeder Stall ist ein realitätsgetreuer Nachbau. Das gilt nicht in ganzem Maße für den orientalischen Krippenberg. Nur einige Häuser hat er aus einem Videofilm nachempfunden. "Einmal den Orient besuchen, das ist mein großer Wunsch", erzählt der Bastler.
Als junger Mensch lernte Heinz Schichel den Beruf des Malers und Anstreichers bei Albert Müller in Vorst, schulte krankheitsbedingt zum Masseur um.
Vor mehreren Jahren musste der 65-Jährige in Frührente gehen. Seinen Halt findet er im Glauben. "Ich war zweimal klinisch tot. Ich danke Gott jeden Tag für mein Leben. Durch den Krippenbau schöpfe ich auch viel Lebenskraft."
Bei anderen Ausstellungsstücken wird deutlich, dass hinter dem Krippenbau eine familiäre Tradition steht. Sie beschreiben, wie über Generationen hinweg die Krippen weitergegeben werden und in der Weihnachtszeit die Familien erfreuen.
Den Krippenbau als Hobby betreibt auch Hans-Peter Breuer aus Büttgen. Wie der Heiligabend in der heutigen Zeit aussieht, zeigt er in einem großen Puppenhaus. Natürlich steht im Wohnzimmer eine kleine Krippe.