Dormagen: Zauberpuppen und Märchenfiguren aus Zinn

Das Museum Zons war mit seinen 39 Kunsthandwerk-Ständen Besuchermagnet.

Dormagen. Ein großes Programm rund um das Kreismuseum bot das dritte Adventswochenende in Zons. Im Mittelpunkt stand dabei der 29. Adventsmarkt. An 36 Ständen wurden Geschenkartikel angeboten, die mit viel Liebe zum Detail hergestellt wurden und alle für sich Unikate waren.

Das Museum und der Förderkreis legten bei der Wahl der Aussteller wieder besonderen Wert auf praktische Vorführungen des Kunsthandwerks. Maria Stevens-Pfade ist seit dem ersten Markt dabei und wurde wieder vom Museum eingeladen.

Die 86-jährige Niederländerin verkaufte Scherenschnitte von Vögeln und Blumen, bildete aber auch die Krippenszene mit dem Jesus-Kind und den Heiligen Drei Königen ab. "Das ist seit 30 Jahren mein Hobby und meine Medizin", sagte die älteste Ausstellerin beim Markt.

Neben Papierarbeiten wurden Dekorationsartikel aus Keramik, Holz und Glas angeboten. Der Schweizer Jyrg Munter bastelte Geldbörsen aus Getränkekartons, Dorothea Jolk bot bereits für das nächste Jahr gestickte Adventskalender an.

Einen Stand weiter drehten Stoffbären ihre Runden im Kettenkarussell oder drückten die Schulbank in einem historischen Klassenzimmer.

Das erste Mal beim Adventsmarkt vertreten war Gertrud Mertens mit ihren "Zauberpuppen". Der Trick war, dass sich die Figuren wenden lassen. So wurde aus dem Rotkäppchen die Oma, und mit einem weiteren Handgriff der böse Wolf. Mit den Puppen erzählte Mertens auf einfache Weise ganze Märchen oder die Weihnachtsgeschichte.

Eine Geschenkidee, die ebenfalls Premiere beim Adventsmarkt feierte, waren die Fliesensetzkästen von Jürgen Kötter aus Euskirchen. Kunden konnten kleine Fliesen nach individuellem Wunsch gestalten. Diese waren nicht nur handbemalt, sondern auch ausgehöhlt, um darin beispielsweise Teelichter einsetzen zu können.

Dass auch die Pralinenkonfiserie ein Kunsthandwerk ist, zeigte Karl Wagnermeyer. "Eine Praline braucht drei Tage", erklärte der gebürtige Österreicher. "Nach der Füllung muss sie einen Tag lagern, damit die Luft entweicht. Danach wird sie zum Beispiel mit Champagner veredelt und mit der Hand verziert."

Weitere Gaumenfreuden fanden sich im Untergeschoss des Hauses. Nebst Lebkuchen zog der Duft von Weihnachtslikören durch den Gewölbekeller.

Was in dem Museum mit der größten Jugendstil-Zinnsammlung natürlich nicht fehlen durfte, war ein Zinngießer. Dieter Hamacher verkaufte Märchenfiguren wie Max und Moritz oder die Bremer Stadtmusikanten, stellte in seiner Werkstatt außerdem Schilder für Berufsstände und Wohnräume her.

Zum Adventsmarkt wurde den Besuchern in Zons ein Rahmenprogramm geboten: Auf der Freilichtbühne führten die Kultur- und Heimtfreude zum letzten Mal das Krippenspiel auf. Am Sonntag bot die Touristinfo eine Stadtführung an und auf dem Marktplatz gaben die Turmbläser der Musikschule ein Konzert.