Grevenbroich: Kunst aus dem Wäschetrockner
Die Künstler der Galerie Judith Dielämmer präsentieren ihre Werke.
Grevenbroich. Arbeiten der vergangenen zwölf Monate präsentieren die Künstler der Galerie Judith Dielämmer in ihrer Ausstellung "DieLämmer", die am Freitag eröffnet hat.
Mit dabei ist Jan Beumelburg, der diesjährige Kunstpreisträger der Galerie. Von Dielämmer-Künstler Uwe Dressler für Grevenbroich entdeckt, hat der Maler und Objektkünstler das "Amt für Kunst und Wandel in Brandenburg" ins Leben gerufen.
Als "Ein-Mann-Behörde" überzeichnet er beispielsweise alte Kochrezept-Karten mit Aktmotiven. An manchen Stellen schimmert noch der aufgedruckte Text durch: "Fleisch ruhen lassen".
Verwandelt hat Beumelburg auch Schwämme, Kämme und Geldbörsen. Mit Insektenbeinchen versehen, abgedruckt in "enzyklopädischen Heften", erinnern sie an eine zoologische Sammlung.
Mit seinem Kunstprogramm zwischen Aufbewahren und Umdeuten fügt sich der Brandenburger thematisch in die Schau ein. Viele Galeriemitglieder greifen das Thema ebenfalls auf.
Annu Koistinen beispielsweise verarbeitet Filzmaterial aus dem Flusensieb im Wäschetrockner. Jürgen Holitschke hat Fundstücke aus der Fahrradwerkstatt und Gegenstände, die er bei Fahrradtouren vom Straßenrand aufgelesen hat, zu Kunst verarbeitet.
Dem unwiederbringlich Verlorenen haben der Designer Uwe Dressler (Layout) und Baumpfleger Stephan Waldheim (Fotografien) ein Denkmal gesetzt. Für ihr Buch "Luna Trees" stellten sie Fotografien von Bäumen aus Otzenrath zusammen. Ein Exemplar des Prachtbands ist in der Ausstellung zu sehen.
Lissy Busch-Holitschke zeigt neue Variationen des Textil-Themas, das sie seit 2004 künstlerisch bearbeitet. Eigene Ideen entwickelte sie schon im Handarbeitsunterricht, als sie beim Nähen die Endfäden verknotete statt, wie verlangt, säuberlich zu vernähen. "Ich habe die Notwendigkeit einfach nicht eingesehen", erinnert sich die Bedburdyckerin schmunzelnd.
Ihre aktuellen "Porträts" sind mit Nadel und Faden auf zwei übereinander gelegte Stofflagen "gezeichnet", Anfang und Ende der Fäden lässt sie einfach herabhängen.