Bund unterstützt den Ausbau der Gesamtschule Nordstadt

Neuss. Auf der Furth verschmelzen drei Schulstandorte zu einem integrativen Campus — der Gesamtschule Nordstadt. Nächste Woche beginnen die ersten Bauarbeiten, rechtzeitig dazu traf gestern die Nachricht aus dem Bundesbauministerium ein, dass der Bund die Elf-Millionen-Investition mit drei Millionen Euro unterstützt.

Foto: Woitschützke

1000 Projektvorschläge und Anträge waren eingereicht worden, 56 kommen in den Genuss einer Förderung.

Am Ende des Umbaus — der allerdings erst Ende 2018 erreicht sein wird — steht nicht nur die erste komplett barrierefreie Schule im Stadtgebiet, an der auch Kinder mit körperlichen und motorischen Defiziten unterricht werden können, sondern auch eine Schule, die von derzeit vier auf fünf Züge wachsen kann. „Sechs wären auch möglich“, sagt Schulleiter Olaf Templin — und vielleicht sogar bitter nötig.

Gestern endete für all jene die Frist zur Anmeldung an einer weiterführenden Schule, die an ihrer Wunschschule abgewiesen wurden. Das traf vor allem Kinder, die in eine fünfte Klasse der Gesamtschule wechseln wollten. Endgültige Zahlen gibt es noch nicht, doch würde das vorläufige Ergebnis dem Trend der Vorjahre folgen, erklärt Bürgermeister Reiner Breuer. Das heißt: Die fünf Gymnasien — das erzbischöfliche Gymnasium Marienberg wird von der Stadt nicht erfasst — bekommen ihre je vier Eingangsklassen gefüllt, ohne dass die Verwaltung in einem Klärungsverfahren Kinder zwischen den Gymnasien „verschieben“ muss.

Die vier Gesamtschulen müssen wieder Kinder abweisen, wobei der Ansturm auf die Janusz-Korczak-Gesamtschule enorm war. Und die Anmeldezahlen der beiden Sekundarschulen bleiben „eklatant schwierig“. Gisela Hohlmann, Vorsitzende des Schulausschusses, bedauert das. Doch Breuer geht deutlich weiter: „Wir arbeiten im Rathaus mit Hochdruck an einer Lösung, die dem dokumentierten Elternwillen entspricht“, sagt er.

Wie das aussehen könnte, hatte Breuer schon einmal grob skizziert, als er noch Fraktionsvorsitzender der SPD war: Rückbau zu einem Schulsystem, das auf zwei Säulen ruht: Gymnasien und Gesamtschulen als Schultyp des längeren gemeinsamen Lernens. Der Umbau der Sekundar- zu Gesamtschulen wäre dann der aufgezeigte Weg. Diese Konsequenz spricht Breuer so aber nicht aus. Denn: „Die Eltern müssten das wollen, das Raumprogramm stimmen, eine Oberstufe gewährleistet sein — und die Bezirksregierung mitmachen.“

Neben diese Variante stellt Olaf Templin ein anderes Modell: Von den 17 fünften Klassen der Gymnasien, müssten vier für eine Schulform des gemeinsamen Lernens aufgegeben werden. Das könnte allerdings die Schließung eines Gymnasiums zur Folge haben — oder die Verkleinerung aller.