Buntes Treiben im jecken Doppeldorf

750 Narren waren am Kappessonntag in Nievenheim und Ückerath unterwegs.

Foto: Tinter

Nievenheim. Sieben große Wagen und gut 30 Fußgruppen sorgten in Nievenheim und Ückerath an diesem Kappessonntag für närrisch-buntes Treiben. An allen Ecken ertönte großes „Nievenheim Alaaf“ und „Ückerath Alaaf“. Mit an Bord der großen Wagen und kleinen Bollerwagen der Fußgruppen: jede Menge Wurfmaterial und „Treibstoff“ sowie gute Laune.

Doch bevor der Straßenkarneval so richtig starten konnte, galt es zunächst, dem rot-weißen Prinzenpaar Alexander und Christine Fender „die Macht“, also den Schlüssel der Stadt, zu überreichen. Dazu hatte sich Vize-Bürgermeister Hans Sturm in närrische Tracht samt weißer Perücke geworfen und eine kleine Rede in sich reimenden Versen vorbereitet. Schließlich gab er den närrischen Regenten noch einen guten Rat mit auf den Weg: „Schütze dein Volk vor allzu hohen Steuern, damit es weiterhin kann Fastelovend feiern.“ Bei solch einer starken Prinzenhand konnte er es verschmerzen, dass „ihm als Bürgermeister die Macht wird genommen“.

Pünktlich um 14.30 Uhr formierte sich der Lindwurm. Giraffen, wilde Cowboys, Sträflinge, die mit Polizisten schunkelten, Superhelden, Punks, eine Bienenkönigin, flauschige Hasen und Rosa und Braun und sogar Horst Schlemmer — „Neuß-Grevenbroicher Tageblatt, Schätzelein, da weißte Bescheid“ — blickten ihm voller Vorfreude entgegen, Groß und Klein bewaffnet mit großen Tüten für Chips oder Popcorn.

In diesem Jahr regnete es sogar oftmals Vitamine von den Wagen: Neben Kaubonbons und Lutschern befanden sich zum Schluss auch Bananen und Äpfel in den Tüten. „In diesem Jahr macht sogar eine neue Truppe aus Dormagen mit 62 Teilnehmern mit“, sagte der Nievenheimer Karnevals-Präsident Sascha Beivers. „So ist die Teilnehmerzahl auf rund 750 gestiegen.“ Er freute sich, dass alles — „wie in den Vorjahren“ — reibungslos geklappt hat und die beiden Dörfer unbeschwert Karneval feiern konnten. Und auch das Wetter spielte in diesem Jahr mit, was alle Altersgruppen — vom Kleinkind bis hin zum Senior auf die Straße zog. Eingeheizt von Karnevals-Klassikern der „Höhner“ oder der Kult-Band „Brings“ stiegen im Ort auch nach dem Umzug noch weitere Partys. „Ich bin schon zum zweiten Mal dabei“, sagte der kleine Patrick (5), der in diesem Jahr unbedingt als Indianer gehen wollte und mit seinem bunten Federkopfschmuck schon von weitem auffiel. Deshalb hatte er auch alle Hände voll zu tun, die Kamelle aufzusammeln und in seinem Beutel zu verstauen.

Für Aufsehen sorgten neben der Garde Civil und der fahrenden Prinzenburg auch wieder die Piraten der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Ückerath, die den Umzug seit 2012 mit ihrem „Fluch der Karibik“ bereichern. Für musikalische Untermalung, wenn sie nicht aus den Lautsprechern der Wagen kam, sorgten die Tambourcorps Concordia Nievenheim und Eintracht Ückerath.